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Alt 28.12.2004, 16:13
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Standard Fragen zum Lungenkarzinom an Dr.Thomas Gronau

Sehr geehrter Herr Dr. Gronau,

bei meiner Schwester wurde im Februar 2004 ein bereits metastasiertes nichtkleinzelliges BC (Hirnmetastasen zum Zeitpunkt der ED) diagnostiziert. Der Kopf wurde daraufhin sofort bestrahlt; alle weiteren Therapien, die zu gegebenem Zeitpunkt durchgeführt werden würden, seien allerdings nur palliativ, da eine Heilung der Krankheit in einem derart fortgeschrittenen Stadium nicht mehr möglich sei! Im Mai 2004 traten dann ossäre Metastasen (LWK 1+4) auf, wobei allerdings wohl davon ausgegangen werden mußte, daß sich weitere Skelettmetastasen, die jedoch noch keine Beschwerden verursachten, gebildet hatten. Im Juli 2004 kam es zu einer rasanten Progression auf der Lunge mit zahlreichen pneumonalen und mediastinalen Metastasen sowie vergrößerter Lymphknoten und zudem zu 4 oder 5 Lebermetastasen. Meine Schwester bekam dann von ihrem behandelnden Arzt sofort das Medikament IRESSA verordnet, was innerhalb von 6 Wochen (1. Nachkontrolluntersuchung) zu "ungeheuren" Rückbildungen auf der Lunge führte, ebenso zu einer Partialremission der Hirnmetastasen und einer Rückbildung der Lebermetastasen. Die relevanten Tumormarker waren bis vor ca. 4 Wochen alle im Normbereich. Plötzlich (vor ca. 2 Wochen) erhöht sich die Alkalische Phosphatase sowie der LDH; die vor 7 Tagen vorgenommene CT des Thorax ergab für den Thorax einen unveränderten i. S. v. stabilen Befund bzw. Verlauf, allerdings wurden hierbei in der Leber wieder 3 Stellen festgestellt, die aufgrund des bekannten Krankheitsverlaufes wieder die Vermutung auf hepatische Metastasen zulassen. Haben Sie möglicherweise eine Vermutung, woran das jetzt liegen mag? Muß man davon ausgehen, daß IRESSA nicht mehr wirkt und sich als erstes Indiz dafür wieder hepatische Metastasen gebildet haben? Oder liegt hier womöglich eine andere Zellstruktur vor? Aber wenn, wo kommt die jetzt her? Von einem weiteren Primärtumor, den wir noch gar nicht kennen? Ich habe noch vor kurzem gelesen, daß man, wenn IRESSA nicht mehr wirken sollte, unbedingt noch andere EGFR-Blocker probieren sollte, wie bspw. den monoklonalen Antikörper (hier stellt sich natürlich die Frage nach der Wirksamkeit auf vorhandene Hirnmetastasen!) oder das Medikament TARCEVA?! Was halten Sie davon? Sollte man diese Möglichkeiten ausschöpfen? Vielleicht haben Sie ja auch schon entsprechende Erfahrungen mit IRESSA-therapierten BC-Patienten gemacht, bei denen IRESSA irgendwann seine Wirkung eingestellt hat? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Ihre Sicht zu diesem Krankheitsbild darstellen könnten und bedanke mich dafür ganz herzlich im voraus!

Mit freundlichen Grüßen

Electra