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Alt 23.04.2004, 09:48
Gast
 
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Standard Brauche Hilfe zu Krebsdiagnose, Behandlungsmethode

Liebe Sabine,

ich bin froh, dass du diese Frage stellst. Habe mich letzte Woche noch mit meinem Mann darüber unterhalten, dass man irgendwie völlig falsch aufgeklärt wurde. Man bekommt die Diagnose, die Aussge, dass eine Heilung nicht möglich ist sodern nur eine Lebensverlängerung und Schmerzfreiheit und das wars. Ich weiß nicht wie es euch erging, aber für mich war das Wort Lungenkrebs im Endstadium mit einem ganz schlimmen Krankheitsbild verbunden. Und somit habe ich die ersten Wochen und Monate damit verbracht darauf zu warten, dass es meinem Mann ganz fürchterlich schlecht gehen würde. Wir hatten wahnsinnig mit der psychischen Belastung zu kämpfen aber auch damit, dass man beim kleinsten Schnupfen, bei der kleinsten Schlafstörung sofort damit gerechnet hat, dass es jetzt "losgeht".

Und genau das ist nämlich nicht passiert. Das heißt nicht, dass es nicht irgendwann so sein wird, aber es sind jetzt fast 8 Monate rum und mal davon ab, dass meinem Mann nach der Chemo mal übel war und er seit 3 Wochen etwas kurzatmig ist und neuerdings hustet, hatten wir in diesen letzten Monaten keine gesundheitliche Einschränkung. Wir fangen erst jetzt an, das im Grunde auch zu akzeptieren und warten nicht mehr ständig auf irgendwelche Krankheitszeichen.
Vielleicht ist das nicht der normale Verlauf dieser Krankheit aber man hätte uns vielleicht sagen sollen, dass dieser Verlauf im Bereich des Möglichen liegt. Stattdessen hat man uns dieses Gefühl vom sofortigen Sterben auf Raten vermittelt.

Glaube mir, auch mit dieser Krankheit ist es eine durchaus lebenswerte Zeit, wie lange auch immer sie sein mag. Und mein Mann kommt inzwischen auch wirklich gut damit zurecht. Unser Motto seit der Diagnose: Wir rechnen mit dem Schlimmsten, aber hoffen auf das Beste. Und ein großer Trost für uns sit, dass wir mit unseren 43 und 40 Jahren schon seit 26 Jahren zusammen sind und uns immer wieder sagen, dass wir schon eine sehr lange Zeit zusammen hatten, die uns keiner mehr nehmen kann. Und nicht nur eine lange sondern auch eine sehr schöne und sorgenfreie Zeit. Denn wir standen wirklich immer auf der Sonnenseite. Wir lassen uns nicht unterkriegen aber das ist nicht abhängig von der Zeit die noch verbleibt, sondern von der Zeit die noch kommt und wie wir sie nutzen werden.

Ich freue mich, dass dein Mann sich für`s Weitermachen entschieden hat und erzähle ihm ruhig von unserer Geschichte. Es lohnt sich zu kämpfen. Auch wenn es morgen vorbei wäre, so möchte ich die vergangenen 8 Monate nicht missen, denn wir sind uns auf eine andere Art ganz nahe gekommen, die wir sonst nie erlebt hätten.

Lasst euch nicht unterkriegen und lass bitte weiter von dir hören, wir sind hier im Aufmuntern alle inzwischen recht gut geworden! Schreib über deine Ängste, denn für euch ist das Neuland und da kann man jede Hilfe gebrauchen.

Liebe Grüße von Monika
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