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Alt 10.05.2009, 12:50
Juli95 Juli95 ist offline
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Standard AW: Aszites mit stark veränderten Zellen Verdacht auf Eiersockkrebs

Liebe Julia Sammy,
es tut mir leid, dass du nun auch hier schreiben musst.
Ich weiß auch nicht ob ich dir helfen kann. Meine Krankheitsgeschichte war grundsätzlich anders als bei dir, ich hatte aber eine ähnliche Situation, was die Ärzte- bzw Krankenhauswahl angeht.
Bei mir ging zu Beginn alles ganz schnell: Diagnose Tumor im Becken, sofort OP (bzw. es blieb auf grund der Größe bei einer Biopsie) und anschl. Bestätigung EK.
Die Gyns, Internisten und Onkologen haben dann gemeinsam beschlossen erst eine Chemo zu machen u dann versuchen zu operieren.
Dann hat aber auch bei mir ein Gyn darauf bestanden mich in die Charite zu schicken. Er würde die Ärtze dort persönlich kennen u wüsste dass sie erfahrener sind auch in dem Stadium zu operieren.
Aber die anderen Ärtze beharrten darauf mich dort zu behalten. Da stand ich auf einmal zwischen den Stühlen, sollte mich selbst entscheiden, wobei man ja meint dass dafür die Ärzte zuständig sind. Mein Onkel kam dann noch mit ner dritten Möglichkeit: er hätte noch n guten Prof in Bonn an der Hand...

Naja, ums kurz zu fassen: ich musste mich noch im KH innnerhalb einer Nacht entscheiden, da ich mittlerweile auch noch eine Thrombose/Lungenembolie bekommen hatte und es Zeit wurde was zu machen. Vielleicht ist es im Nachhinein betrachtet gut, dass ich gar nicht die Zeit hatte zu recherchieren.
Ich hab mich dann ausm Bauch raus entschieden in die Charite zu fahren (auch wenn Berlin fast 500km entfernt ist), was noch am selben Tag geschehen ist (wobei der Prof mir nicht die Entlassungspapiere unterschreiben wollte u auch nicht hat...).

Das ist nun drei Jahre her, ich konnte in der Charite direkt tumorfrei operiert werden und habe mich bei den Ärtzen und dem gesamten Team dort super aufgehoben gefühlt (auch nicht wie ne kleine Nr in soner großen Klinik). Die Chemo habe ich wegen der großen Entfernung anschließend wieder in der Heimat bekommen (aber in einem anderen KH wie zu Beginn).

Für meine Situation kann ich im Nachhinein sagen, war es die beste Entscheidung in die Charite zu gehen, aber jeder Fall ist auch wieder anders und nicht übertragbar.
Fest steht nur, dass die Ärzte in der Charite noch mal andere Erfahrungen haben. Mir hat es bei der Entscheidungsfindung im KH auch geholfen, dass meine Unterlagen zu den Ärzten nach Berlin gemailt wurden und sie auch nochmal bestätigt haben, dass ich in meinem Fall zu ihnen muss u eine direkte OP notwendig ist. Vielleicht kann deine FÄ sich auch noch vor der OP/vor der Entscheidung eine direkte Meinung aus der Charite holen. Wenn du merkst, dass mit dir was nicht stimmt und du dich so unsicher bei deinen Ärzten fühlst ist eine zweite Meinung (von erfahreren Ärtzten) doch sehr sehr wichtig.
Und die Kommunikation zwischen den Ärtzen in Berlin und meinen Ärtzten hier lief super. Neben meinen Nachsorgeterminen hier fahre ich noch immer einmal im JAhr zur Nachsorge nach Berlin u es ist immer ein herzliches Wiedersehen. Meine Gyn hier hat mittlerweile schon eine Patientin mehr in die Charite überwiesen, die mit ähnlich guten erfahrungen wieder kam.

Ich glaube dir, dass die Familiensituation auch noch eine große Rolle spielt. Aber nun geht erst mal deine Gesundheit vor, oder? Hast du noch mehr Familienmtglieder/Freunde auf deren Hilfe du zurückgreifen kannst? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es wenn es muss irgendwie Lösungen für "Alltagsprobleme" gibt. Jedoch sah die Familiensituation bei mir auch ganz anders aus.
Ich hoffe du kannst bald einen Weg für dich und deine Familie finden. Mich hat damals die Unsicherheit und das zwischen den Stühlen sitzen am meisten belastet. Als nur die Entscheidung gefallen ist gings mir schon besser. Dann gab es wieder einen klaren Weg wie alles weitergehen soll und ich konnte mich wieder in die Hände der Ärzte begeben.

Wenn auch jede Situation anders ist, hoffe ich, dass ein paar meiner Erfahrungen behilflich sein können.
Ich drück dir feste die Daumen, dass alles gut läuft!!
Liebe Grüße,
Andrea
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