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Alt 17.10.2004, 21:51
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Andrea
ich kann Dich so gut verstehen. Mein Mann wurde das erste mal am 1. Weihnachtsfeiertag morgens um 8.00 Uhr krank. Ich mußte in mit Notarzt und Krankenwagen ins Krankenhaus einliefern lassen. Wurde nach einer Woche wieder entlassen ohne Befund. Am 5. Februar bekam er den Befund Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen. Ab da war es kein Leben mehr. Von einer Chemo zur anderen, Thrombosen, Lungenembolien und, und, und. Für ihn war das Ende eine Erlösung. Von den Ärzten waren wir total enttäuscht. Vielleicht wäre etwas Offenheit besser gewesen. Er hätte sich die ganzen Cheoms sparen können, wir hätten unser Leben ohne diese Mauschelei der Ärzte vielleicht noch anders gestaltet. Mein Mann hat sich immer mehr zurückgezogen, brachte es nicht übers Herz sich richtig von mir zu verabschieden. Noch Wochen danach habe ich alle seine Sachen durchwühlt, gedacht vielleicht hat er mir was schriftlich hinterlassen. Aber ich begreife, er hatte einfach keine Kraft mehr.Sei ruhig auf alles wütend, ich bin das auch. Das Du jetzt so fühlst, wie Du beschrieben hast, ist normal. Ich habe das gleiche mitgemacht. Es ist wohl so eine Art Schutzfunktion vom eigenen Körper, man würde es sonst nicht aushalten.Um so größer ist der Schmerz, wenn Du die Ausmaße erkennst. Ich werde am Dienstag ganz fest an Dich denken. Wahrscheinlich wird Dein Mann auch eingeäschert. Meiner wurde begraben, da geht das etwas schneller, zumal es damals Anfang August sehr heiß war. Es tat zwar gut, wieviele Leute auf der Beerdigung waren, wieviele Blumen er bekam, ist aber letzendlich kein Trost. Wenn er das von ingendwo her gesehen hat, hätte er sich bestimmt gefreut. Die Kollegen seiner Abteilung waren alle vollzählig da, obwohl Betriebsurlaub war, alle mit einheitlichen T-Shirts der Firma. Verräts Du uns, was Dein Mann für einen Krebs hatte? Wie bringst Du nur Deinen kleinen Kindern bei, daß Papa nicht mehr kommt. Das muß schrecklich sein. Meine großen haben das schon so schwer aufgenommen.Ich mußte meine Tochter am Morgen ihres Geburtstages anrufen, statt Happy Birthday sagen, dein Papa ist gerade gestorben. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft hätte, wenn meine Kinder noch so klein wären, Du bist wirklich zu bewundern. Hoffentlich hält Deine Kraft noch wenigstens die erste Zeit ein wenig an, damit Du das alles schaffst.
Jetzt haben wir wieder eine Nacht vor uns, wenn sie bloß schon wieder vorbei wäre.
Ich wünsche Dir alles Gute
Thekla
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