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Alt 14.02.2007, 11:47
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SiHa SiHa ist offline
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Registriert seit: 22.09.2005
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Standard AW: Dein ist mein ganzes Herz...

Hallo mein Valentinsherz!
Diesen Brief fange ich an wie so viele zuvor:
Vor einem Jahr.
Vor einem Jahr hatte ich mir den Tag frei genommen. Weil Du ins KH musstest. Das Bauchwasser hatte wieder so stark zugenommen. Aber sie wollten Dich nicht gleich da behalten und punktieren. Also hatten wir „frei“. Dir ging es so lala (wahrscheinlich eher schlecht, aber Du wolltest es mir mal wieder nicht zeigen). Dein Vorschlag: Ab an die Ostsee. Ein wenig spazieren gehen. Klar, gerne! Nichts wie hin.
Heute weiß ich, dass es unser letzter „freier“ Tag war. Das letzte Mal gemeinsam an der Ostsee. Das letzte Mal, dass Du in einen Blumenladen gegangen bist, um für mich noch schnell einen Rosenstrauß zu kaufen. Ich hatte für Dich nur ein paar Salmi-Lollies besorgt. Es war mir irgendwie so unangenehm, weil ich mir nicht wirklich Mühe gegeben hatte mit einem Geschenk oder Gedicht oder einer Karte…. Ich kann es leider nicht mehr gut machen. Ich weiß noch, dass die Rosen sauteuer gewesen sind – und leider total schnell verwelkt sind. Ostsee-Zuschlag eben.
Haben wir noch Kaffee dort getrunken? Oder sind essen gegangen? Da oder bei unserem Lieblingsamerikaner – oder hab ich zu Hause was gekocht? Oder was bestellt? Ich kann mich nicht richtig erinnern. Das macht mich traurig. Weil ich jetzt – im Nachhinein – denke, dass ich mir alles viel, viel besser hätte einprägen sollen. Alles aufsaugen….(ha, ich glau,b wir waren in Travemünde noch was essen, oder?)
Vielleicht habe ich auch genug aufgesaugt. Denn ich fahre durch unsere Stadt oder auch durch Hamburg und sehe Dinge. So viele Dinge, Namen, Gebäude, die mich an Dich erinnern oder an irgendetwas, was Du dazu gesagt und erzählt hast. Oder wo wir gewesen sind, zusammen etwas erlebt haben. Wir haben so viel zusammen unternommen. Du hast mich immer motiviert. Mich einfach ins Auto gesetzt und bist irgendwo mit mir hingefahren. Um mir was zu zeigen, um es mit mir zu teilen. Wir waren eigentlich jedes Wochenende unterwegs. Am Meer, auf Märkten, in Städten. Ich danke Dir dafür! Es war eine wundervolle Zeit und genau das ist es, was es so schwer zu ertragen macht. Dieses Loch. Ohne Dich und Deine Motivation. Ohne Deine Gesellschaft. Es scheint mir alles nur halb so wert. Ich habe es schon vor einiger Zeit hier geschrieben: Mein Leben war durch Dich beseelt.
Am nächsten Tag bist Du dann (mal wieder) stationär aufgenommen worden. Für ein paar Tage. Dann durftest Du wieder nach Hause. Für eine kurze Zeit. Ich sehe Dich noch vor mir, wie Du sagtest: Egal was passiert, fahr mit R ins Wochenende! Du hast es verdient. Und ich schau Dich an und frag: Was soll denn passieren? Und will es nicht wissen.
20 Tage durfte ich noch bei Dir sein. 20 Tage und dann hast Du mich verlassen. Du musstest gehen. Ich weiß. Es ging einfach nicht mehr.
Mein Herz, ich denke viel an Dich! Ich vermisse Dich so sehr, dass es weh tut. Und ich sehne mich nach Dir.
Ich liebe Dich!
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Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
(Friedrich Hölderlin: Hyperion)
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