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Alt 20.05.2017, 16:21
Erzsi Erzsi ist offline
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Standard AW: Bin neu hier - seit gestern BK triple negativ

Liebe Gabbie,

Bei mir wurde letztes Jahr im Juli triple negativer Bruatkrebs diagnostiziert. G3, KI67. Glücklicherweise keine Lymphknoten befallen.
Mittlerweile habe ich insgesamt 16 Zyklen Chemotherapie und 19 Bestrahlungen hinter mir.
Ich nehme an, Du bekommst zuerst EC - also Epirubicin und Cyclophpsphamid und danach wahrscheinlich Taxol.

Ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich im Moment fühlst- auch ich bin nach der Diagnose aus den Latschen gekippt. Dass die Lymphknoten gut aussehen, ist schon mal sehr gut. Dass der Tumor früh entdeckt wurde, als er noch klein war, ist ebenso gut. Auch wenn es schwer ist: positiv denken! Ich hab mich nach der Diagnose und während der Chemo immer gezwungen, positiv zu denken, mir zu sagen, dass es schlimmer hätte kommen können, dass es anderen schlechter geht. Für mich war damals der Punkt, an dem mir eine Ärztin sagte, sie würde nochmal eine schöne Reise machen, wenn sie ich wäre. Zwei Tage lang habe ich nur geweint und ziemlich um mich geschlagen und dann habe ich beschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen.

Ich erinnere mich auch an zahllose schlaflose Nächte, in denen ich stundenlang nur gegrübelt habe. Mein Chirurg hat mit dann ein Schlafmittel verschrieben - das hat mir gelegentlich ganz gute Dienste geleistet. Das Schlimmste war die Zeit, in der man nur wartet und wartet, bevor die Behandlung dann losgeht.

Im Nachhinein kann ich auch sagen, dass ich mir alles viel schlimmer vorgestellt habe. Ohne Haare habe ich ganz cool ausgesehen - und das war meine größte Sorge. Nach ein paar Wochen war mir das egal und ich bin mit Glatze herumgelaufen. Die Chemo habe ich gut vertragen- bis auf ein paar Nebenwirkungen. Ich hatte damals hier im Forum von einer anderen Patientin gelesen, sie habe sich immer vorgestellt, dass mit den Zytostatika etwas Gutes in ihren Körper kommt. Das habe ich mir zum Vorbild genommen und bin mit einer positiven Einstellung zur Chemo gegangen. Vielleicht hat das auch geholfen. Und ich habe immer Sport gemacht- die Ärzte haben mich immer gelobt. Die Nebenwirkungen sind viel leichter zu vertragen, die Prognose ist besser. Und für mein Wohlbefinden war es gut, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich mir und meinem Körper etwas sehr Gutes tue, wenn ich im Fitnessstudio bin.

Warte ab, was die Untersuchung ergibt. Du hast den großen Vorteil, dass der Tumor früh entdeckt wurde. Ich habe damals viel im Internet recherchiert und hatte den Eindruck, dass Triple-negativ ein Todesurteil ist. Bis ich dann irgendwann meinen Arzt gefragt habe. Und der hat einiges wieder ins rechte Licht gerückt.

Und wegen der Angst, die Du Dir vor Deinen Kindern nicht anmerken lassen darfst: ich wurde sozusagen zwangsweise zur Psychoonkologin geschickt. Ich wollte zuerst gar nicht mit ihr reden, weil ich ja so stark bin und alles alleine schaffe. Wenn Du die Möglichkeit hast, nimm sie an. Mir hat das Gespräch damals sehr gut getan. Und es ist auch eine Möglichkeit für Dich, Deine Sorgen auszusprechen ohne vor Deinen Kindern stark wirken zu müssen.


Alles Gute!
Erzsi
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