[carla44]

Liebe Sylvia,

Nun habe ich mich mal wieder bei Dir eingelesen und kann Dir nur sagen, dass Du alles erdenkliche für Deine Mama tust. Und das ist sehr viel.
Klar, die Nerven liegen blank, da sagt man mal was, was der andere in den falschen Hals bekommt. Aber ich glaube, dass Deine Mama genau weiß, dass Du alles für sie tust und die Liebe zwischen Euch spürt sie ja auch.

Manchmal ist das Heim oder Hospiz aber doch eine gute Lösung, weil es eben zu Hause nicht mehr geht. Ich weiß nicht, wie weit Du meine Geschichte kennst. Aber meine Mutter war mit der Pflege meines Vaters total überfordert, trotz Pflegedienstunterstuetzung. Sie hatte nichtmal Verständnis für seine Inkontinenz oder seine Appetitlosigkeit. Leider konnte ich meinen Papa auch nicht zu mir nach Hause nehmen, so dass uns nur das Pflegeheim blieb.

Aber glaub mir, als der Tag da war, habe ich auf der ganzen Autofahrt Rotz und Wasser geheult, so weh tat das. Im Nachhinein war es aber richtig, weil mein Papa im Heim sehr liebevoll gepflegt wurde, es war immer jemand da, hat geholfen und sich gekümmert. Zu Hause hätte er nur Vorwürfe zu hören bekommen und wäre sicher nicht so ruhig und friedlich gegangen.

Ich will damit nur sagen, dass es manchmal nicht anders geht. Wir mußten damals schnell eine Entscheidung treffen. Das war nicht einfach.

Ich wuensche Dir noch viele gute Stunden und Tage mit Deiner lieben Mama. Grüß sie bitte unbekannter Weise von mir.

Und Dich möchte ich einfach nur mal in den Arm nehmen und Dir weiterhin Kraft wünschen.
Liebe Grüße
Carla