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Alt 03.04.2005, 10:13
Gast
 
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Standard Nachuntersuchung, und die Psyche spielt verrückt..

Hallo Jens,
schön, dass mal wieder alles o.k. bei Dir war.
Auch in meinem Mann kommt manchmal die Angst wieder hoch. er hatte vor 3 Jahren und 4 Monaten die Whipple-Op. (BSDK). 2 Tage vor der nächsten Nachsorgeuntersuchung kommt das mal wieder ziemlich hoch. Ich merke ihm das an, wir reden eigentlich dann darüber, er weiss, dass ich immer für ihn da bin und ihn darin unterstütze, aus diesem Loch da wieder herauszukommen. Wenn dann der Morgen der Nachsorge gekommen ist, ist es ganz schlimm (in der Nach kann er sehr schlecht schlafen). Seine Konzentration lässt total nach, also fahre ich das Auto und gehe mit zu den Gesprächen. Hinterher eine liebevolle stille Umarmung, wenn mal wieder alles o.k. war.(CT wird bei ihm einmal im Jahr gemacht) Anschliessend gehen wir meistens in eine Bäckerei, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Das ist dann wie eine kleine Feier für uns. Die Söhne bekommen per SMS dann eine Mitteilung: alles o.k. Am Anfang nach der OP hatte er ziemliche Depressionen und musste zeitweise auch Tabletten einnehmen. Gegenüber am Anfang ist es heute ein Klacks. Es rückt wohl alles ein bißchen mehr in den Hintergrund. Wir leben unser Leben bewusster, sind vielleicht auch ein bißchen egoistischer geworden, ohne andere zu vergessen. Freuen uns bei unseren Wanderungen in den Wäldern über jedes Pflänzchen (ich muss zugeben, ich wohl etwas mehr als mein Mann, zum Leidwesen meines Mannes - augenrollend -).
Hast Du vielleicht mal daran gedacht, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen (hast Du ja schon angedeutet) oder wie sieht es aus mit autogenem Training? Irgendwelche sportlichen Betätigungen (in der Gruppe ist es immer besser, denke ich), die Dir Spass machen und den Körper auch in Anspruch nehmen. Ich denke, dass jeder für sich finden kann, was ihm gut tut, probiere einfach mal mehrere Sachen aus.Diese Situtation mit den Fäusten vor der Brust und das Rufen, ich glaube, ich hätte mich auch gekugelt, ist nicht so mein Ding. Aber wie gesagt, man kann umdenken und erkennen, was einem selbst etwas bringt. Die Angst, der Gedanke "Krebs" haben wohl die meisten, das ist ein Begleiter, aber doch mal mehr oder mal weniger. Auch sollte man nicht auf jeden Pups in sich hören, es gibt vieles, was ausserhalb der Krebserkrankung ein Wehwehchen ist. Und noch etwas: Du hast es nun schon so weit geschafft, das sollte Dich freuen, jeder Tag mehr Entfernung von der Erkrankung bringt auch mehr Sicherheit. Von meinem Mann schreibe ich: 3 Jahre und 4 Monate und nicht etwa ca. 3 Jahre. Die Zahl 4 Monate zählt etwas dabei.
Ich wünsche Dir alles Gute und für Dich die Hoffnung, einen Weg aus dieser Angst zu finden.
Liebe Grüsse
Elke
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