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Alt 26.05.2009, 19:41
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Roebi Roebi ist offline
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Registriert seit: 19.02.2008
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Mama!
Sorry, dass ich erst jetzt wieder schreibe, aber manchmal fehlt mir einfach die Kraft und zugegeben auch die Lust mich hier ins Forum zu begeben.
Ich vermisse DICH, ich vermisse Dich ganz schrecklich. Überall, wo man hinhört, tobt der Krebs. Ob´s in der Zeitung ist, oder im privaten Umfeld. Ich kann es einfach nicht mehr hören.
Am Wochenende war Straßenfest. Dort habe ich die Gardinen-Hannelore getroffen, sie hat mich nach Dir gefragt. Sie wusste es nicht. Da hab ich mal nicht schlecht gestaunt. Als ich ihr davon erzählte, brach sie in Tränen aus. Auch sie hat im Februar diesen Jahres, ihren Mann verloren, doch er war schon älter. Sie sagte, es sei Alles so ungerecht. Sie hat mir Kraft gewünscht. Danach habe ich Gabi und Udo getroffen, sie wußten es und haben mir erzählt, dass sie sich nicht getraut hatten, mich anzurufen, oder eine sms zu schicken. Bin ich auch nicht wirklich böse drum
Jedenfalls war ja gestern Papas Geburtstag. Bohr, wenn ich diese dumme Kuh sehe, könnte ich aus der Haut springen. Madam hat einen auf "Fein" gemacht, pah.
Und letzte Woche, der Tag vor Vatertag, waren wir dort zum Grillen eingeladen. Ich hasse das, weil ich genau weiß, dass ich aus der Nummer eh nicht rauskomme. Bin also zähneknirschend hin. Nä, Mama, das ist da echt nix für mich. Einer ihrer Söhne kam dann mit seiner Olga. Na super, dachte ich, soll das jetzt hier eine Familienzusammenführung werden, oder was. Dementsprechend war meine Laune, die ja eh schon nicht glänzend war, und bin auch nach fast 2 Stunden wieder von Dannen gezogen.
Aber was ich Dich mal fragen wollte! Hast Du Papa wirklich das O.K. für den Umzug gegeben? Wenn ja, ich fass es nicht!
Ich finde das nicht gut, auch wenn ich es auf der anderen Seite verstehen kann, aber ich finde, das geht gar nicht.
Mensch Mama, du fehlst mir so. Ich möchte mich mal wieder mit dir unterhalten, mit dir Lästern, mir Ratschläge von dir holen. Aber nix, ich muss jetzt alles alleine gemachen. Ob ich immer die richtige Entscheidung treffe, weiß ich dabei nicht. Ich handele, wie sonst auch, nach meinem Gefühl, und das ist in der Hinsicht, wahrscheinlich nicht immer fair.
Das ich von Onkle Rainer geträumt hab, weißt du ja bestimmt. Ich war schon erstaunt, ihn zu sehen. Als ich wach geworden bin, hab ich mich erst mal sammeln müssen. Jedenfalls war ich heil froh, dass er mir gesagt hat, er solle mir von dir ausrichten, dir ginge es gut, und ich solle mir keine Sorgen um dich machen. Ich hoffe, dass stimmt auch so, und ich hab nicht nur einfach geträumt. Denn manchmal sind die wenigen Träume, die sich um dich und deinen Tod drehen, das Einzige, was mich an dich so nah bringt. Das gibt mir Kraft und ich hoffe doch sehr, dass es nicht mehr lange dauern wird, dich wieder zu sprechen, zu riechen, zu drücken, was auch immer.
Bitte Mama, wenn es geht, komm doch noch mal vorbei.

Ich liebe Dich!
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In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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