[Gärtner]

Nun bin ich aus dem Urlaub wieder zurück und will mich wieder hier anmelden.
Ich war mit frau und einem Sohn in Tschechien u.a. um Spuren meiner Ahnen zu finden. Wir haben nämlich in der Familie einen alten österreichischen Heimatschein, der besagt, dass unser Vorfahr(mein Ur-ur-Großvater) aus einem Dorf in Ostböhmen heimatzuständig war. Mein Großvater hatte erzählt, dass unsere Vorfahren eben dort eine Gastwirtschaft hatten. Ich wollte mal sehen, ob es möglich ist, noch etwas, und wenn es Erinnerungen wären, zu finden. Ich habe mehr gefunden als erwartet und das, obwohl durch die Kriegsfolgen die Bevölkerung in der Zwischenzeit sich 3 mal ausgetauscht hat. Die Deutschen wurden nach dem Krieg vertrieben, danach kamen Glücksritter und zwielichtige Gestalten, danach die erste Siedlergeneration, die aber nun auch schon fast wieder verschwunden ist, teils weil sie aufgegeben hat und teils, weil nach der Rückkehr des Kapitalismus sich die Existenzbedingungen drastisch verändert haben. Und trotzdem: Wir konnten durch Zufälle unser altes Gasthaus, welches mein Ur-ur-Großvater vor über 100 Jahren verkauft hat, wiederfinden und haben sogar noch Hinweise darauf gefunden, dass vor vielleicht 150 Jahren unsere Familie ein anderes Gasthaus besessen hat, das aber heute nicht mehr steht. Die einzelnen Zufälle zu schildern, die uns die Spuren haben finden lassen, führt hier zu weit. Der lustigste war aber, als ich am vorletzten Tag die Abrechnung mit unserem Hauswirt machte(wir wohnten nicht in dem Ort, wo ich die Spuren gesucht habe), guckte mich der Hauswirt lange an und sagte: "Ich habe die ganze Zeit überlegt, an wen sie mich erinnern. Jetzt hab ich's; an den alten Bauern Zahradnik aus eben dem Ort(wo ich gesucht habe). Bei dem Bauern war ich als Sechsjähriger arbeiten. Als ich im Schweinestall geholfen habe, haben seine Schweine meine Schuhe gefressen." Ich dachte, ich höre nicht richtig. Der Bauer hat genau da oben bei der Burg gewohnt, wo das vermutlich ursprüngliche Ausflugslokal unserer Familie gestanden haben soll.
Offenbar war der Bauer ein Seitenzweig unserer Familie, der sich noch am Ursprungsort gehalten hatte. Nun haben wir noch erfahren, dass es möglicherweise in einem anderen Ort in der Nähe noch Nachfahren gibt, die dort auch ein Gasthaus betreiben. Aber da war keine Zeit mehr, weiter nachzuforschen.
Es war wie bei den Detektiven, wo dann der Kommissar Zufall zu Hilfe kommt.
Es war jedenfalls spannend und ich habe überhaupt nicht an irgendwelchen Krebs gedacht. Doch, in dem Gespräch mit dem Hausherrn stellte sich nämlich heraus, dass der den gleichen Krebs hatte, wie wir und dazu noch einen Hirntumor und Prostatakrebs. Vor vier Jahren ist der heute 70jährige operiert worden.
So und jetzt höre ich auf zu berichten. So viel Zufälle glaubt mir ja sowieso keiner.

Heute war ich beim Onkologen. Es hat sich nichts Neues ergeben; wie auch? Er will im Oktober wieder ein MRT machen, um zu sehen, wie sich die Befunde entwickelt haben, ob und welche weiteren Untersuchungen oder Behandlungen dann nötig sind. Da mein Allgemeinzustand gut ist, meint er, sei jetzt keine Behandlung sinnvoll.
Das ist wohl jetzt bei mir so, wie auch bei Dir, Irmgard.
Sorgen mache ich mir aber schon, denn in 3 Monaten kann so ein Krebs doch ganz schön wachsen, fürchte ich.