Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 07.08.2003, 21:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard starke Übelkeit und Schwäche bei Leberkrebs

Hallo Beate und Tim ! Habe mich wahnsinnig gefreut, dass mir jemand geschrieben hat. Bin von meinem Dienst direkt zu meinem Papa gefahren. Scheiß Tag heute. Im Dienst hatte ich nur mit Leid und Elend zu tun ( Exekutive ) und dann sehe ich auch meinen papa leiden.Ich habe das Gefühl, ich packe das alles nicht mehr. Papa ging es heute ganz schlecht. Ich habe mich geschreckt als ich ihn gesehen habe. Sein Gesicht fällt immer mehr ein. heute hat er immer davon geredet, dass er merkt, dass er bald sterben wird.Essen mag er überhaupt nicht mehr. Wir haben versucht mit ihm zu reden und ihn etwas aufzumuntern. Er merkt natürlich, dass es uns sehr belastet. Er sagt immer, dass er nicht will, das wir wegen ihm leiden, und dass wir weiterleben sollen als ob nichts wäre und dass wir etwas alleine unternehmen sollen und lustig sein sollen. Aber das geht nicht, wie soll das funktionieren? Natürlich Scherzen wir mit ihm auch herum und sprechen sehr viel, lenken ihn ab und reden vom URLAUB UND ANDEREN schönen Erinnerungen. Aber unserer Traurigkeit können wir nicht immer unterdrücken. Ich denke das wäre auch nicht gut. Leider ist er zwischendurch vom Morphium immer wieder so verwirrt, dass man mit ihm nicht klar reden kann. Das tut weh. der Arzt hat gesagt, er braucht es , da er sonst zu starke Schmerzen hat. ( Leber ist mehr als dreiviertel kaputt - Überdruck im Bauch ) Ich werde versuchen, ob die Tropfen ihm gegen die Übelkeit helfen. Das wäre so schön. Heute hatte ich die verrücktesten Gedanken, wie es wird, wenn er nicht mehr bei uns ist, Gedanken über das Begräbnis ( komme mir so pervers vor ), wie es meiner Mama danach gehen wird, ich denke es wird wie ein riesiges Loch sein. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass mein Papa bei der Einschulung von meinem Sohn wahrscheinlich nicht dabei sein kann, wo er sich doch so darauf gefreut hat udn so stolz auf ihn ist. Wie soll ich das meinem Kleinen alles erklären, wo ich und meine familie doch selbst keine Antwort darauf wissen. Tim, irgendwie hast du mit deinen Worten recht:die Etwicklung annehmen,- vom Verstand her gehts manchmal, aber vom herzen funktioniert es einfach nicht, noch nicht vielleicht.
Aber wisst ihr was, es gibt nichts schöneres als eine Familie, die bedingungslos zueinanderhält, sie gibt einem trotz allem so viel Kraft. Geht es euch genauso, dass ihr das Gefühl habt, ihr müsst jede Sekunde bei eurer/m Papa oder Mama sein,um jede verbleibende Sekunde mit ihnen zu nutzen. habe Angst, in seiner letzten Stunde nicht bei ihm sein zu können. Und habe irgendwie auch genau davor Angst. Bin hin und her gerissen. Habe einfach ANgst davor nie weider mit ihm reden zu können. Hoffentlich habe ich noch ein wenig Zeit mit ihm, Zeit in der er aber nicht leiden muss. Das wünsche ich mir aus tiefstem Herzen.
Lieber Tim: Abschließend sei gesagt, dass wir mitlerweile auf das, was die Ärzte sagen sch...., da jeder was anderes sagt und wir das Vertrauen in sie gänzlich verloren haben, da du meist von hinten bis vorne angeschwindelt wird, damit sie ja nicht in die ungute Situation kommen sich mit einem nahen Angehörigen auseinandersetzen zu müssen, bzw ein unangenehmen Gespräch führen zu müssen, das ihnen um Gottes Willen menschliche Gefühle abverlangen könnte. Denn ihr Gefühl und den Hausverstand haben sie mit Beginnn ihres Studiums abgegeben. Auch mein Papa will keinen mehr sehen.! Irgendwie verständlich.
Ich wünsche euch beiden auch sehr viel Kraft, danke , bin in Gedanken bei euch, Moni
Mit Zitat antworten