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Alt 26.08.2006, 19:10
aufwachen aufwachen ist offline
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Registriert seit: 17.08.2006
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Keine Sorge, Ladina,

heute habe ich das große Glück eingebettet zu sein. Eingebettet in ein gutes, warmherziges und sehr familäres Netzwerk. Ich kann mich dort gut fallen lassen. Es hat lange gedauert bis ich so etwas greifbares in meinem Leben verankern konnte, doch heute ist es schön, dass es da ist. Ich habe zwei wirklich, langjährige gute Freundinnen, einen Freund, meine Eltern und natürlich meinen Bruder. Diese Menschen sind zu meinem inneren Kreis geworden. Ich gehe regelmäßig in die Sauna und schlafe gut. Das sind meine Heilbringer!

Natürlich gibt es immer irgendwelche Dinge, die mit der Krankheit zu tun haben, die ausschließlch in einem anderen Rahmen der Klarsicht bedürfen. Alleine und in Zweisamkeit.

Ich habe mit 24 das erste mal eine weniger tragfähige Therapie in Berlin gemacht. Eine Traumtherapie hat sich vor fast 10 Jahren angeschlossen und ab dem Jahr 2001 bis fast 2005 habe ich eine große, sehr langwierige und auch langatmige Gesprächstherapie begonnen und nach 200 Stunden mit mehr Klarheit als vorher beendet. Irgendwann, dann wenn ich das Gefühl habe, dass es an der Zeit ist, werde ich noch eine Körpertheraie beginnen.

Du siehst.. ich bin gar nicht so alleine!

Ich glaube heute an andere Dinge.

Ich glaube zum Beispiel, dass der kleine noch ungeborene Wurm im Mutterleib ziemlich viel von der Aussenwelt über Schwankungen und Regungen der Mutter mitbekommt. Es gibt ne Menge Therapeuten die das ebenso glauben.

Manchmal bezweifle ich sehr die allgemeinen Aussagen von Therapeuten. Es gibt, wie in jedem anderen Bereich auch, Therapeuten, die wirklich etwas von ihrem Handwerk verstehen und es gibt welche, deren Wartezimmer ebenso voll sind, nur das bei diesen Therapeuten teilweise der Patient mehr Erfahrung und Wissen als der Therapeut selbst mitbringt. Es ist wie so oft. Welchem "Glauben" schließe ich mich an?

Wenn mir ein Thearpeut erzählen mag, dass Dinge, die so früh im Leben passieren, im späteren Leben nicht greifbar sind, so frage ich ihn nach seiner eigenen Geschichte und seinen ersten eigenen Bildern, auch andere Menschen mit denen ich ins Gespräch komme, und die der selben Ansicht wie du sie zu Beginn beschrieben hast, sind, sprich,... so etwas ist nicht möglich! Es ist immer äußerst spannend zu sehen und zu spüren wie unsicher die Leute bei diesem Thema der eigenen Bilder aus so früher Zeit werden.

Ich spüre am eigenen Leib, dass die Verbindung zum kleinen Kind, und das ist auch gut so, nie abgerissen ist. Ich bilde mir keine OP Bilder und Gefühle aus den so frühen Jahren ein. Es kam keiner und hat eine Videokassette mit diesen Bildern und Gefühlen im Lauf der Zeit hineingespielt. Diese Dinge sind einfach pure Realität und keine kindliche Hirnspinnerei. Ein wirklich guter Therapeut weiß das und arbeitet dann auch auf dieser Ebene. Die Zeiten in Rahmen von vielfältigen Therapien und Sichtweisen haben sich zum Glück verändert und weiterentwickelt. Ich hatte mit meinem letzten Therapeuten, trotz oder gerade wegen der immer wiederkehrenden Ausseinandersetzungen mit ihm, wirklich Glück. Er war für diese Zeit genau der richtige Mann. Ob ich heute nochmal zu ihm gehen würde, bezweifle ich. Ich habe viele Bilder und Gefühle bei ihm in der Praxis gelassen. Die gehören heute nicht mehr in mein Haus, ich bin froh dass ich sie bei ihm ablegen konnte.

Nichts detsto, liebe Ladina, muß der Weg von uns immer alleine gegangen werden. Machmal können keine Therapeuten, keine Eltern, keine Freunde, keine Geschwister die inneren Türen aufschließen oder wieder verschließen. Keiner kann dir die Steine aus dem Weg räumen. Wir können uns Rat holen, welche Möglichkeiten es gibt die Hürden zu überwinden. Wir können abwägen und reden, letztendlich räumst nur du selbst die Steine weg, schließt innere Türen auf und wieder zu.

Das alles gibt Kraft und führt dich immer irgendwie eine Stufe auf der Leiter der Selbsterkenntis hinauf, aber es nervt auch machmal. Früher habe ich mir mal eine Zeitlang gewünscht nicht die Handswerkzeuge des Lebens zu haben. Ich wollte einfach keine Tiefe mehr haben. Ich wollte einfach unbekümmert ohne groß nachzudenken, mein Leben leben und mir dann vielleicht mit 60 oder 70 Jahren gewisse Fragen stellen. Doch kann man den Dingen nicht aus dem Weg gehen, sich selbst nicht verdrehen, verbiegen oder verleugnen. Es gibt sicher ne Menge Leute auf dieser Welt die das wunderbar können. Ich habe einsehen müssen, das das gegen meine innere Weltanschauung verstößt und ich keine Chance habe zu verdränden, nicht da zu sein. maskenhaft und schemenhaft zu verweilen. Ich finde, dass eine weitere Auswirkung einer so frühen Krankheit ist:.... "Keine Chance sich selbst zu igonieren...." Ist nicht immer leicht, das weißt du selbst, aber, wie du so schön geschrieben hast, kannst du in deinem Alter Dinge spüren, sehen, riechen, fühlen, Dinge, die vielleicht ein 80 jähriger erst kann.

Das soll es für heute gewesen sein.

Dein Angebot dich auf deiner privaten E- Mail anzuschreiben, habe ich im Kopf. Dafür danke ich dir! Wir werden sehen wie sich die Dinge entwickeln.

Be good to yourself!

Es grüßt dich aus dem veregneten Darmstadt herzlichst

Rainer

Geändert von aufwachen (26.08.2006 um 22:01 Uhr)
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