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Alt 05.07.2011, 01:30
ZtGabi ZtGabi ist offline
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Standard AW: Neu hier, Vorstellung und Frage

Hallöchen Bea,

erst einmal auch von mir ein herzliches "Willkommen" hier, auch wenn Du sicher lieber darauf verzichten würdest, hier sein zu müssen. Aber Du bist genau richtig hier, wenn Du von den Erfahrungen der anderen profitieren oder Dich eben auch mal nur möchtest, wenn Dir danach zumute ist. Es gibt hier immer "offene Ohren".

Das was Mosi bezüglich der Feststellung der Diagnose Eierstockkrebs schrieb, kann ich nur unterstreichen. Ich will dies z.B. mit meinen diesbezüglich kürzlich gemachten Erfahrungen beim zweiten Rezidiv belegen. Im März hatte ich ein Kontroll-CT, Egebnis: alles ok. Ende Mai wieder CT, Ergebnis: Neuer Tumor in der ehemaligen Milzloge, im kleinen Becken, Metastasen an der Leber und am Bauchfell. Also schon wieder recht ausgebreitet. Und ich bin in der Charite Virchow-Klinikum bei Prof. S., der eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist, in Behandlung. Es ist nun mal so, dass dieser Sch.... Krebs schwer zu diagnostizieren ist und wenn, dann oftmals erst im fortgeschrittenen Stadium. Zudem bringt es für Dich eh nichts, wenn Du jetzt Gedanken daran verschwendest, was wäre, wenn...usw. Du musst nach vorn schauen und nicht zurück und Deine ganze Kraft und Aufmerksamkeit darauf ausrichten!
Dass Du von Ärzten z.B. bei dem Wunsch nach einem zusätzlichen Ultraschall zu hören bekommst: "Das ändert nichts an der Prognose" finde ich zwar menschlich mehr als daneben und zeugt von wenig Feingefühl, aber es ist leider so. Anderenseits ist es aber mehr als verständlich, dass Du so oft wie möglich Kontrollen haben möchtest, um beruhigter sein zu können. Du bist ja sozusagen noch "Frischling", denn das Ende der Primärbehandlung liegt ja erst drei Monate zurück. Bitte nicht falsch verstehen, aber eine gewisse "Abgeklärtheit" stellt sich mit der Zeit ein, vor allem, wenn Du mehr darüber informiert bist. Die Ärzte können nicht öfters untersuchen, denn es gibt genaue Richtlinien für die Nachsorge und die Krankenkassen bezahlen sozusagen genau danach. Wenn es Dich aber wirklich ruhiger werden lässt, so sage doch einfach, dass Du Schmerzen hast. Da müssen sie was unternehmen. Meine Frauenärztin würde jedenfalls darauf "anspringen". Wenn nämlich eine medizinische Notwendigkeit besteht, dann zahlen die Kassen auch bildgebende Untersuchungen außer der Reihe.

Zu der Impfung mit "dentritischen Zellen" kann ich nichts schreiben,denn das habe ich bisher noch nicht gehört. Was die Hyperthermie angeht, so weiß ich, dass es dafür genaue Kriterien gibt, um diese anwenden zu können. Zwar belegt inzwischen eine Vielzahl von Studien, dass die Hyperthermie unter bestimmten Umständen die Wirkung von Chemotherapie und/oder Bestrahlung verstärken kann, aber es gibt noch einige offene Fragen, um diese auch als Standarttheraphie einzusetzen. Du kannst Dich dafür ja mal an einem Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs erkundigen, telefonisch oder per Mail. Allerdings ist mir unklar, warum Du Dich danach erkundigst, denn Du schriebst ja, dass bei Dir eine R-OP stattgefunden hat, was ja bedeutet, dass Du im Moment tumorfrei bist. Dieses Verfahren setzt man z.B. bei ausgeprägter Peritonealcarzinose ein, soviel ich weiß.

Wie Mosi auch schrieb, bedeudet 100% Schwerbehinderung nicht gleich auch 100% Erwerbsminderung. Es gibt viele Beispiele, wo Betroffene nach einer gewissen Zeit nach der Behandlung auch wieder teilweise oder sogar voll arbeiten gegangen sind. Ich selbst war nicht wieder arbeiten, aber das lag eben nicht an den 100% Schwerbehinderung, sondern am Ausmaß der Primärbehandlung und deren Folgen. Sprich mit Deinem behandelnden Arzt darüber. Er wird Dich erst einmal weiter krank schreiben, wenn Du ihm sagst, dass Du Dich noch nicht in der Lage fühlst, Deine Arbeit wieder aufzunehmen. Meine Frauenärztin hatte da immer ein offenes Ohr und auch Verständnis dafür. Wenn Du schon einen Kurantrag gestellt hast und die Kur bewilligt werden sollte (was der Fall sein wird), so ist es wirklich so, dass das Datum des Kurantrages gleichzeitig als Datum für den Rentenbeginn angesehen wird, falls Du mal einen Erwerbsminderungsantrag stellen und der bewilligt wird. Entscheiden dafür wird auch der Abschlussbericht der Reha-Einrichtung sein. Wenn die einschätzen, dass Du nicht oder nur teilweise arbeiten gehen kannst, wird dem i.R. auch von der Rentenversicherung entsprochen.

So, ich hoffe, ich konnte Dir ein klein wenig helfen.

Wünsche Dir viel Kraft, aber auch wieder Zuversicht, denn die solltest Du nie verlieren, weil es sich lohnt. Gute Voraussetzungen für eine hoffentlich ganz lange tumorfreie Zeit hast Du ja mit der R0-OP, was übrigens auch sehr positiv für die Überlebensprognose ist.

Nette Grüße...Gabi

P.S.: Mir fällt noch was ein. Beschäftige Dich nicht mehr als notwendig mit den Prognosen. Das bringt nichts. Jeder Mensch ist anders und jeder
Körper reagiert anders. Manchmal denke ich auch, dass die Prognosen, die Internet rumschwirren schon veraltet sind, denn ich kenne viele Frauen, die
danach eigentlich schon tot sein müssten. Mosi ist mit ihrem Stadium ein beredtes Beispiel dafür. Und auch ich habe nun schon mehr als drei Jahre geschafft. Auch wenn ich nun schon das zweite Rezidiv habe, bin aber lebenslustig wie eh und je. Der Krankheit nicht so viel Raum in unseren Gedanken geben. Das halte ich für wichtig !!! Schau nach vorn, nutze Deine Kräfte lieber für Dich und die schönen Dinge im Leben und davon gibt es genug. Diese kann man auch mit Krebs genießen. Glaube mir.
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