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Alt 28.10.2006, 23:04
Robert32 Robert32 ist offline
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Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Ich möchte gar nicht so viel schreiben, weil meine Antwort, gerade aus
meiner aktuellen Situation heraus wahrscheinlich sehr düster ausfällt.

Zunächst zu der Transplantation. Eine Organtransplantation,
vor Allem bei der Leber ist eines der schwersten Kunststücke der
Medizin, daher machen die Ärzte das nur, wenn die Erfolgschancen
bei fast 100% liegen. In der Uni Mainz hatten sie geschrieben,
wärend mein Vater auf der Abteilung war, "300. erfolgreich verpflanzte Lebern".
Wenn man sich aber da mit den Leuten unterhält ist es erschütternd wie viele
dennoch das erste Jahr nicht geschafft haben. Dazu kommt, dass ein Leben nach einer Transplantation sehr sehr schwer ist, weil man immer in Behandlung bleibt.

Auserdem bei Metastasen an der Leber, so hat man uns gesagt, transplantiert man nicht, denn die Gefahr, dass das neue Organ auch gleich befallen wird ist recht groß. Was man macht ist, Teile der Leber wegzuschneiden. Meist spricht man von linke Seite/ rechte Seite, aber ich hab auch gelesen, dass man bis zu 80% wegschneiden könnte.

Wie ist der Zustand Deines Vaters im Moment? Wir haben von einer Chemotherapie abgeraten bekommen, weil sie auch eine gegenteilige Wirkung haben kann. Mein Vater hat Xeloda bekommen. Es hat ihm soweit geholfen, dass es ihn an den Tagen der Medikation so gut ging, dass er gegessen und getrunken hat. Gegen den Krebs hat es nicht geholfen.

Tut alles für Deinen Vater. Erfüllt ihm jeden Wunsch. Wenn er im Moment noch kann, schiebt nichts auf. Auch wenn es ein schweres Thema ist, soll er alles regeln, was zu regeln ist. Testament, Patientenverfügung, Briefe an Freunde, Videobotschaften. Dann kann er sich ganz auf den Weg konzentrieren der vor ihm liegt. Viele Dinge gehen nicht so auf Kommando. ich hab versucht von meinem Vater noch so viel über meine Familie zu erfahren wie möglich, aber wenn die Stimmung nicht passt geht das auch nicht.

Mein Vater hat alles das gemacht und als er gestorben ist am Montag, hatte ich das Gefühl, er geht mit dem guten Gewissen alles erledigt zu haben.
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