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Alt 23.01.2002, 20:44
Gast
 
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Standard Wohin führen Skelett-Metastasen?

Hallo liebe Alexandra,

dein Eintrag in meinem Forums-Beitrag hat mich sehr berührt, da ich z.Z. vor ähnlichen Entscheidungen wie dein Vater stehe. Daher möchte ich dich ganz herzlich bitten, mir direkt an meine Mail-Adresse einige weitere Einzelheiten hinsichtlich der Therapie deines Vaters mitzuteilen.

Doch zunächst zu deiner Frage, ob eine Strahlentherapie eine bessere Alternative sei. Hier kann ich dir leider keine allzu große Hoffnung machen. Eine globale Bestrahlung des gesamten Skeletts ist nicht möglich. Eine Strahlentherapie bei Skelettmetastasen ist nur dann möglich, wenn sich in den Knochen eine Ansammlung von Metastasen, eine Konzentration auf eine Stelle, etwa im Sinne eines einzelnen Tochtergeschwürs in einem oder auch mehreren Wirbelkörpern, gebildet hat. Dann ist diese Stelle durch Bestrahlung zu behandeln. Alles andere würden, glaube ich, auch die Strahlentherapeuten ablehnen.

Um dir das deutlich zu machen, kann ich dir berichten, wie es bei mir gelaufen ist. Im Dezember 2000 wurde mein PK androgenunabhängig (AIPC), der PSA-Wert begann explosionsartig zu steigen. Bei einem PSA-Wert von über 100 ng/ml begann ich mit einer Estracyt-Behandlung, die zwar den gewaltigen Anstieg abbremste, aber nicht rückläufig machte. Im September/Oktober bildete sich dann in den BWK 6 und 7 im Rückenmarkkanal eine Geschwulst (PSA-Wert inzwischen über 150 ng/ml), die schließlich direkt auf das Rückenmark drückte, was natürlich nicht nur unbeschreibliche Schmerzen hervor rief, sondern auch zu einer Desensibilisierung des gesamten Unterleibs führte. Bis mir schließlich klar war, was da geschah (die Ärzte haben die Ursache der Schmerzen nicht entschlüsselt!), und ich das dem Onkologen mitteilte. Dann ging alles ganz fix: Krankenhaus, MRT, Cortison-Infusion, Simulation und Bestrahlung noch an einem Tag. Nach 14 Bestrahlungen war ich die Geschwulst wieder los.

Allerdings: Die Chemo mit Estracyt und die Bestrahlung haben meine Blutwerte so sehr verschlechtert, dass ich eigentlich jetzt nicht weiter machen dürfte. Doch weitere Bluttransfusionen (ich bekam bisher 16 x ½ l-Beutel) würden nichts bringen, also will ich jetzt vorsichtig mit einer Novantron-Chemo (20 mg gespritzt, im Abstand von 3 Wochen) beginnen, in der Hoffnung, dass das Knochenmark von den Metastasen entlastet wird und wieder anfängt zu arbeiten und frisches Blut zu bilden.

Soweit meine Geschichte. Jetzt würde ich gern noch mal auf meinen Wunsch nach Information hinsichtlich der Therapie deines Vaters zurückkommen. Mich interessiert natürlich, welche Chemo-Therapien mit welchen Zusammensetzungen dein Vater erhalten hat. Welche Stoffe liegen der Chemo mit der Grundbasis "Eibe" zugrunde? Kannst du eine Quellenangabe über den Messwert Pro GRP geben?

Noch ein Hinweis: Du schriebst von dem miserablen Allgemeinzustand deines Vaters. Ich nehme an, dass sich das hauptsächlich auf schlechte Blutwerte bezieht. Ich habe Kenntnis erlangt über Medikamente, die das Hämoglobin (Procrit, zur Stimulation des Knochenmarks und damit zur Produktion von roten Blutzellen) sowie die Thrombozytenzahl (Neumega, Knochenmarkstimulans speziell für die Thrombozytenproduktion) erhöhen. Allerdings sind diese Medikamente in Deutschland noch nicht zugelassen, ich bin jedoch noch auf der Suche, wie man an diese Medikamente dran kommt.

Über deine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen. Ich wünsche dir und deinem Vater alles Gute.

Liebe Grüße

Wolfgang.

mylian@web.de
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