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Alt 15.12.2009, 22:26
UeberDenAbgrund UeberDenAbgrund ist offline
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Standard AW: schwere aspiration nach magenhochzug

Hallo Wolf,

ich vermute, das ist für alle welche mit dieser Art von Operation zu tun hatten ein großes Problem. Die Verschlussmuskulatur der Speiseröhre zum Magen fehlt. Für mich persönlich ist es der gravierendste Folgeschaden nach dieser schwierigen Operation.

Ich hatte eine Weile genau dasselbe Problem: nächtliche Erstickungsanfälle weil die Speisereste in die Luftröhre kamen. Ich schlief mit einem an der längeren Seite angehobenen Lattenrost (wie im Buch Essen und Trinken nach Magenentfernung empfohlen) und stellte diesen immer höher bis ich irgendwann bei fast 40 Grad Steigung war. So schlief ich mehr schlecht als recht und dennoch kam mir nachts der Speisebrei hoch. Ich wusste nicht mehr, was ich noch machen sollte - Etwa gleich im Sitzen schlafen?

Merkwürdigerweise konnte ich mich aber für einen Mittagsschlaf auf einem anderen Bett für 1 oder 2 Stunden fast flach hinlegen und es passierte nichts. Daher kam mir die Idee, dass es an der Schwerkraft nicht liegen kann - der Speisebrei musste also nachts irgendwie hochgedrückt worden sein. Einer meiner mich betreuenden Ärzte, ein sehr fähiger Arzt meiner Onkologie im Krankenhaus meinte, dass wenn der Oberkörper durch das Hochstellen unterhalb der Brusthöhe abgeknickt wird, das Zwerchfell daran beteiligt sein kann, den Speisebrei hochzudrücken. Er meinte auch, dass ein Neigungswinkel von 10-15 Grad empfohlen sei für Betroffene dieser Operation.

Leider kann man die käuflichen Lattenroste aber nur in der Mitte (1/3 oder 2/3) hochstellen und so wird dann wiederum der Brustkorb mehr oder weniger abgeknickt. Also besorgte ich mir 2 Wagenheber und stellte diese unter den flachen Lattenrost am Kopfende. So bekam ich eine durchgehende Steigung ohne dass der Brustkorb abgeknickt wird. Unten am Lattenrost habe ich 3 L-Profile angebracht damit die Matratze nicht herunterrutschen kann. Seit ca 8 Monaten schlafe ich nun mit dem ganzen Körper im Neigungswinkel von nur noch ca 15 Grad (plus 1 oder 2 Kissen unter dem Kopf) und das Problem ist seitdem nicht mehr aufgetreten. Nebenbei hat diese Art zu Liegen den Vorteil, dass man sich nachts auch mal auf die Seite drehen kann - was nicht geht, wenn man mit dem Hintern in einer Kuhle liegt.

Ein anderes Problem ist aber die aufsteigende Magensäure, welche bei mir (wie bei sicher vielen anderen Betroffenen auch) eine chronische Entzündung der Speiseröhre und des Restmagens hervorruft. Ich spüre davon wenig, aber die Magenspiegelungen zeigen immer wieder diese teilweise blutige Entzündungen gerade auch im Bereich der Anastomose. Hier bin ich noch am Ausprobieren, was man da am Besten machen kann um dies zumindest abzumildern. Mich würde interessieren, was andere Betroffene hier tun um ihre chronische Gastritis nach dieser Operation möglichst klein zu halten ??

Wenn du möchtest lies doch mal auf meiner Webseite www.krebstagebuchonline.de nach. Ich habe dort auch eine Umfrage eingestellt, welche Betroffene nach ihrem gewählten Neigungswinkel beim Schlafen befragt.

Viele Grüße und vor allem viel Erfolg wünsche ich dir!

Jürgen
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