[Jessica2005]

Liebe Ute57,
Ich habe über ein halbes Jahr verteilt einige Zyklen ifosfamid bekommen.
Und ja! ich bin heute noch ein bischen vergesslich, obwohl es schon 7 Monate her ist.
ich hatte auch Wahnvorstellungen während der Chemos. Keine sehr aufregenden, aber es war etwas anstrengend, musste ich doch die ganze Station aufheitern und "retten". Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie so viel geredet wie beim ersten Zykus!
Mir wurde (auf Nachfrage) das gleiche erzählt, eben dass es in den Kopf gehen kann. Es gibt wohl ein Gegenmittel, allerdings wird man davon ganz blau. Wie es heißt habe ich (natürlich!) vergessen.
Am Ende der Therapie hat sich mein Gehirn angefühlt, als wären lauter kleine Löcher drin.
Erinnerungslücken, Konzentrationsschwierigkeiten, alles ist jetzt viel besser!
Aber ich muss immernoch viel aufschreiben und so richtig multi-tasking geht auch noch nicht. Und immernoch vergesse ich z.B. Verabredungen so, dass ich nicht einmal das Gefühl habe, etwas vergessen zu haben, auch nicht, wenn man mich dafür schimpft. Es existiert einfach nicht mehr. Aber das passiert nur selten.
Allerdings weiß ich nicht, wie sehr ein Gehirn von dem Schock in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn man erfährt, dass man eine 20%ige Überlebenschance hat...das sollte man nicht unterschätzen.
Tja, mir geht es gut, ich leide nicht darunter, manchmal nur die anderen...
Übrigens habe ich während dieser Zeit unglaublich plastische, schöne Träume gehabt, die mir über viel hinweggeholfen haben.

liebe Grüße jessica2005