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Alt 04.08.2011, 09:50
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Standard AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht

Hi Sam und Rosa,

ich denke, iIr macht das richtig. Jedenfalls haben wir es ähnlich gemacht: Immer Kopf oben halten, vieles mit Humor nehmen und an Sam: Du hast wirklich Glück, dass Deine Frau Dich so unterstützt :-) Echt süss Ihr beide :-)

Mein Sohn hatte mich und seine Freundin. Obwohl sie zu dem Zeitpunkt erst 15 war, hat sie stundenlang an seinem Bett gesessen und ihm nie im Stich gelassen. Selbst ohne Haare, dünn, etc. Ich denke, das Wichtigste ist, dass man mit dem Kopf oben bleibt und sich nicht von der Krankheit beherrschen lässt. Ich hatte mit meinem Sohn gleich nach der Hodenentfernung ein Gespräch über Krebs und ich habe ihm erzählt, dass ich gehört habe, dass ein Mann gesund wurde, obwohl er sich nicht behandeln liess, weil er es vom Kopf her nicht zu liess, dass diese Krankheit ihn bestimmt. Dass wir zwar alle erforderlichen Behandlungen machen, aber er sich nicht von der Krankheit beherrschen lassen soll. Manchmal könnte die Behandlung ein Kampf sein, aber wir gehen zusammen da durch und diese Krankheit würde ihn für den Rest seines Lebens stärken, wenn er sie ersteinmal geschafft hat. Und ich denke, so ist es auch. Er ist jetzt wesentlich reifer als andere 17-Jährige und er weiss, wie schön das Leben ist und würde es hoffentlich nicht mehr riskieren irgendeinen Blödsinn zu machen.

Wir haben auch viele andere sehr junge Männer gesehen, die ohne Beistand im Krankenhaus waren und diese taten mir wirklich leid. Ich denke, sie haben es schwerer gesund zu werden, wenn niemand da ist, der sie ab und zu wieder aufmuntert. Der Krankenhausaufenthalt ist immer ätzend und manchmal muss man sich mit Ärzten oder Pflegern auseinandersetzen und ich denke, zumindest dies kann man demjenigen abnehmen und auch das Ganze etwas angenehmer gestalten. Ich glaube, ohne Humor gehts auch nicht. Mein Sohn hatte ähnliche Sprüche wie Du und wir haben uns wirklich schlapp gelacht, was im KH manchmal passiert. Natürlich gab es auch mal Momente, wo er keine Lust mehr hatte auf die ganzen Prozeduren, aber wir haben viele Pläne für die Zukunft geschmiedet und manchmal ist es auch ganz gut alles mal rauszulassen. Zu dieser Zeit haben wir uns auch überhaupt nicht im Internet erkundigt oder wollten auch beide nicht das Buch von Armstrong zu Ende lesen. Bei Jedem ist es anders und wir wollten nicht wissen, was noch kommen könnte, sondern nur, was bei ihm noch kommt und immer einen Schritt nach dem anderen einfach gehen. Das war unsere Taktik und für uns wirklich besser, weil wir vielleicht sonst wirklich keine Kraft mehr gehabt hätten, wenn wir im Vorhinein alles gewusst hätten. Bei ihm kam immer das schlechtere Ergebnis. Er hatte mir einmal gesagt: "Du weisst, warum ich eine solche Krankheit habe und nicht du? Weil Du sie nicht schaffen würdest. Mein Körper hat mehr Kraft." Dafür lieb ich ihn :-) Er hat Recht. Ich hätte vielleicht viel früher aufgegeben. Diese Krankheit hatte im Nachhinein auch ihr Gutes. Er weiss, dass ich da bin, wenn er mich braucht und alles andere liegen lasse, egal ob Job etc und er weiss, dass er 2 Frauen hat, die zu ihm stehen, egal was passiert. Seine Beziehung zu seiner Freundin kann kein anderes Mädel beeinflussen. Er weiss, was sie für ihn getan hat und was er an ihr hat. Viele hätten es nicht mitgemacht.

Also, ich/wir wünschen Euch beiden viel Humor, viel Kraft, viel Geduld (die man ja leider braucht) und viel Glück :-)

LG
Ute
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