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Alt 16.02.2011, 17:26
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Birne Birne ist offline
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Registriert seit: 11.11.2008
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Standard AW: Kann es nochmal besser werden?

Ihr Lieben,

lange hab ich nichts mehr geschrieben. Gelesen hab ich häufig, auch wenn es zusätzlich traurig macht. Oder vielleicht ist es auch eine Bestätigung, dass man mit seiner Trauer nicht allein ist.
Zehn Monate! Zehn Monate ist mein geliebter Schatz schon nicht mehr bei mir. Zehn Monate, in denen ich versuche, dem - nein - meinem Leben wieder einen Sinn, einen Inhalt zu geben. Es gelingt mir immer noch nicht. Diese unendliche Traurigkeit will einfach nicht weichen.
Ich fürchte mich vor dem Frühling, vor dem erwachenden Leben. Ich habe Angst, dass ich den Schmerz nicht aushalten kann. Es vergeht immer noch keine halbe Stunde, an der ich nicht an meinem geliebten Mann denke. Er fehlt mir so unbeschreiblich. Immer noch stecke ich in dem tiefen Loch. Wie gerne wäre ich an seiner statt gegangen.
Funktionieren tu ich immer noch. Ich stehe jeden Morgen auf, gehe in mein Büro, verrichte meine Arbeit, geh abends heim, am Wochenende mach ich den Haushalt. Viel Arbeit steckt in so einem Haus, wenn man es allein in Ordnung halten muss.
Wie lange geht das gut? Ich schlafe immer noch keine Nacht durch. Wache mindestens stündlich auf.
Professionelle Hilfe nehme ich in Form einer Verhaltenstherapie seit gut drei Monaten wahr. Ob's hilft?! Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist hier doch schon man hilfreich, dass ich dort meiner schier unendlichen Wut Luft machen kann. Ich bin immer wieder so unglaublich wütend (und weiß nicht auf wen oder was) - einfach auf diese Ungerechtigkeit, auf die ganze Welt und gleichzeitig niemand Bestimmten. Manchmal hab ich das Gefühl eine Bombe werfen zu müssen oder Amok zu laufen. Tu ich natürlich nicht, bin ja zivilisiert und weiß, was sich gehört. Aber es ist so unglaublich anstrengend immer freundlich zu sein, am Telefon, zu den Kollegen, zur Verwandschaft. Alle meinen es ja gut und können nichts dafür. Alle tun so, als wäre nichts geschehen. Dabei ist doch das Allerschlimmste passiert, was ich mir vorstellen kann.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Ich hab hier über diese Riesenwut nichts gelesen. Vielleicht ist das auch nur bei mir so.
Ihr Lieben, so vergeht Tag für Tag, monoton und sinnlos. Manchmal denk ich, da muss doh ein Zusammenbruch oder irgendwas kommen, aber nichts - einfach nichts.
Nicht, dass ich nicht auch mal lachen kann, das geht schon, aber ich empfinde alles als "aufgesetzt", falsch und nicht authentisch.
Ein Kollege fragte letztens, ob es nicht sein könne, dass ich mich da hineinsteigere?? Was kann ich darauf antworten. Erleb du das mal. Aber auch wenn, empfindet es doch jeder anders.

Ihr Lieben, Danke fürs Lesen.
Euch allen wünsch ich eine gute oder bessere Zeit. Keine Schmerzen, kein Leid und keine Sorgen.

Herzliche Grüße euch allen

Elbi
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Mein lieber lieber Schatz
*14.07.1950 +08.04.2010

Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern, in alle Formen mich kleiden, in alle Sprachen des Lebens, um dir Einmal wieder zu begegnen. Aber ich denke, was sich gleich ist, findet sich bald.
(Friedrich Hölderlin, Hyperion)
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