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Alt 10.02.2006, 08:56
MartinaV MartinaV ist offline
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Standard AW: Als Elterneil ist man so hilflos....

Hallo,

ich kann Euch alle so gut verstehen ! Mein jetzt 12-jähriger Sohn leidet nun schon seit fast 9 Jahren an einem Fibrosarkom (Weichteilsarkom), hatte bereits 5 Rezidive in Form von Lungenmetastasen. Er hat zahlreiche Chemos und Operationen hinter sich, und aktuell hat er ca. 30 Lungenmetastasen. Eine weitere OP ist ausgeschlossen, und so kämpft er sich weiter mit einer Chemo-Erhaltungstherapie durchs Leben. Jedes Rezidiv hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen, und dabei kommt nie "Routine" auf. Das Verständnis so mancher Mitmenschen ist leider nicht immer da, und hin und wieder hört man dann schon Kommentare wie "das kennt ihr doch schon". Nur betroffene Eltern können hierbei nachvollziehen, welche Gefühle dabei hochkommen. Es ist, als ob einem das Kind "auf Raten" genommen wird. Und dabei ist es so unglaublich, wieviel Kraft unsere Kinder aufbringen, und wir können dabei so viel von ihnen lernen. Ich habe mittlerweile aufgehört, die Frage "warum?" zu stellen, es gibt einfach keine Antwort darauf. Vielleicht müssen wir Erwachsenen einfach lernen, wie unsere Kinder zu denken: Das "Hier und Jetzt" zu genießen, und nur erreichbare Ziele in die nahe Zukunft zu planen. Das erspart Frust und motiviert dann für weitere kurzfristige Ziele. Ich denke mal, daß ich nur durch diese Denkweise die langen Jahre von Chrissi's Erkrankung bis jetzt überstehen konnte. Und ich freue mich über jeden Tag, den ich mit ihm verbringen darf, und an dem es ihm auch gut geht. Wir haben es geschafft, die Krankheit in unser Leben zu integrieren und nicht nur ein ein bißchen Leben in eine Menge Krankheit zu bringen. Die Lebensqualität steht hier an allerhöchster Stelle, und für uns ist es eben das "lebenswerte Warten auf ein Wunder". Aber unsere Kinder und unsere unendliche Liebe zu ihnen geben uns auch die Kraft, dies alles mit ihnen zu tragen.
Alles Liebe,
Martina
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