AW: ich habe Angst, dass die Kraft nicht ausreicht
Hallo Grit,
ich kann mich dem Vorschlag von Birgit nur anschließen, dass deine Mutter sich ehrenamtlichen Beistand durch das lokale Hospiz holt. Nicht nur zu ihrer Entlastung, sondern ganz besonders für deinen Vater. Durch meine Arbeit darin weiß ich, dass sich die Betroffenen einer fremden Person gegenüber ganz anders öffnen, und viele gute und sehr tiefe Gespräche stattfinden können, von denen dein Vater, deine Mutter und auch du "profitieren" werdet. Durch ganz viele Umstände die die Angehörigen nicht immer nachvollziehen können, besonders der seelische Bereich in dieser Phase, benimmt sich dein Vater so. Einen sterbenden Menschen in ein Hospiz zu bringen ist kein Verrat, auch wenn es sich zuerst so anfühlt, es ist in Wahrheit ein Geschenk. Da ihr das nicht könnt, holt euch diese Hilfe nach hause.
Ich kann alles was du beschrieben hast sehr gut nachvollziehen, bei mir war es meine Mutter die in ihren letzten Monaten sehr "schwierig" war. Sie war auch während ihres Lebens sagen wir mal keine einfache Person, aber wir wußten wie sie war. Daher war es uns möglich die vielen Kränkungen und die Ausbrüche niemals persönlich zu nehmen, aber auch energischen Einhalt zu gebieten, wenn es notwendig wurde. Ich weiß das zu tun fällt sehr sehr schwer, aber es bringt beide Parteien wieder auf eine Ebene, wo der Umgang miteinander anders verlaufen wird. Mein Vater, der einige Jahre zuvor auch an Darmkrebs verstarb, war dagegen ein Lämmchen, immer ruhig und besonnen, mit ganz wenigen zornigen Momente.
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Jutta
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