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Alt 02.08.2002, 09:27
Gast
 
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Standard Tod unserer Tochter

Liebe Inke,
schön, dass Du geantwortet hast und ich schon ein bisschen mehr von Dir weis.
Ja, wir leben jetzt allein, mein Mann und ich, unsere Julia war unser einziges Kind. Wir hatten beide ein so intensives Verhältnis zu ihr. Mir war sie auch wie eine Freundin und Tochter zugleich. Sie fehlt mir so, wie Dir Deine Mutti fehlt. Um mit meinem Verlust besser zurechtzukommen, bin ich dabei, ein Buch über Julia zu schreiben. Sie war eine sehr aktive junge Frau, hatte einen Freund und hat so gerne gelebt.Ich bin noch beruftätig und die Konzentration auf die Arbeit hilft mir, mit meiner Trauer besser zurecht zukommen. Außerdem besuche ich eine Selbsthilfegruppe mit betroffenen Müttern, die alle ihre erwachsenen Kinder an Krebs verloren haben.
Ich kann gut verstehen, dass es unterschiedliche Tage gibt, wie Du mit Deiner Trauer zurecht kommst. Du kannst die Erwartungshaltung von anderen, dass alles normal weitergeht, nach dem Verlust Deiner Mutti gar nicht erfüllen. Dazu ist der Schmerz noch viel zu übermächtig und die Erinnerungen zu stark. Schön, dass Du einen Freund hast und Du nicht allein bist. Aber Trauergefühle können nur von Betroffenen richtig verstanden werden. Ich fühle mich auch oft von Verwandten und Freunden nicht richtig verstanden, obwohl alle sehr behutsam mit uns umgehen.
Ich möchte gern mehr über Dich erfahren, wie Du lebst und was Du beruflich machst.
Hast Du noch Geschwister? Schreib mir von deiner Mutti, wenn Du kannst!

Sei ganz lieb gegrüßt
von Gisela aus Berlin

P.S.Im Moment kann ich dir nicht mailen, da ich ein technisches Problem habe.
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