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Alt 29.01.2006, 20:46
PetraW PetraW ist offline
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Standard AW: Vater hat Darmkrebs im Endstadium

Hallo,
ich bin selber Angehörige eines Krebskranken. Mein Vater ist betroffen.
Ich bin aber auch Arzthelferin und wollte zu dem Thema Endstadium noch was sagen:

Endstadium bedeutet wenn alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind, also nicht`s mehr hilft und man nur noch mit Schmerzmitteln dem Betroffenen versucht das Leiden zu mindern. In diesem Fall wird auch keine Chemo mehr gemacht. Es läutet sozusagen die letzte Phase der Krankheit ein, die Metas sind schon überallhin gewandert und wenn man jetzt noch was unternehmen würde, wäre es evt. eine Verlängerung des Leidens aber keine Hilfe mehr.

Die Chemo palliativ zu verabreichen macht aber in den meisten Fällen doch noch Sinn, da zwar der Erkrankte nicht mehr geheilt werden kann, aber ein Stillstand erlangt werden kann so daß die Metastasen sich nicht weiter ausbreiten oder sogar ein wenig kleiner werden können.

Mein Vater ist auch nicht mehr heilbar, dafür war der Tumor einfach zu spät entdeckt worden (eigenes Verschulden), aber er lebt seit der Darmop jetzt schon fast zwei Jahre ( im Februar vor zwei Jahren war die OP) trotz Lebermetas und zu spät entdecktem Krebs.

Ein fortgeschrittener Tumor bedeutet also nicht zwangsläufig das man innerhalb der nächsten Monate stirbt, auch wenn so eine Diagnose angsteinflössend ist , ging mir auch nicht anders, im Gegenteil genau deshalb weil ich wußte was Krebs in all seinen Facetten bedeutet ging für mich die Welt unter. Aber ich habe mich gefangen und als mein Dad jetzt erfahren hat das neue Lebermetas aufgetreten sind (er hatte ein Stück von der Leber entfernt bekommen und ein paar wurden verkocht) ist für mich keine Welt zusammengebrochen. So grausam es vielleicht klingt aber man lernt mit den Ängsten zu leben. Klar habe ich Momente wo ich nur noch heulen will, aber es gibt aber inzwischen auch genug Momente wo mich die Krankheit meines Vaters losläßt und ich Freude am Leben habe, und das sind genau die kostbaren Momente wo mir Kraft geben damit umzugehen.

Diese Kraft wünsche ich hier jedem von uns und wenn es wirklich mal in das Endstadium gehen sollte, dann wünsche ich mir und auch euch noch mehr Kraft. Momentan bin ich aber einfach nur dankbar den ich sehe es momentan so, gerade weil er so spät zum Arzt ist sind uns bis jetzt zwei Jahre geschenkt worden wo er bei uns sein kann und es werden hoffentlich noch ein paar Jährchen mehr, wenn nicht dann sollte es nicht sein und ich werde fürchterlich um ihn weinen das weiß ich.

Liebe Grüße

Petra
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