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Alt 20.09.2008, 21:51
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Standard AW: Hochmalignes Non-Hodgkin Lymphom der T-Zellreihe

Liebe Pia !

Darf ich hier bei Dir jetzt einmal ganz offen und ehrlich sein?
1. Nein, Du wirst auf jeden Fall einen gesunden Egoismus beibehalten müssen, sonst wird Dir diese schlimme und sehr schwere Situation an die Substanz gehen und Du wirst evtl. selbst krank, psychisch wie physisch! Du bist überlastet, das ist mehr als verständlich, Deine Gedankengänge sind völlig normal! Es ist gut wenn Du jetzt auch einmal halbwegs abschalten kannst, im Krankenhaus ist Dein Vater im Moment gut aufgehoben und hoffentlich gut versorgt!
2. Habt ihr / hast Du schon einmal an ein Hospitz gedacht? Es sind sehr gute Einrichtungen für schwerkranke Menschen. Man kann sie sich unverbindlich ansehen und muss sich nicht direkt entscheiden. Es muss ja nicht für immer sein, zumindestens jetzt in dieser akuten Situation wäre es sicher eine gute Option. In einem Hospitz ist die ärztliche Kontrolle Tag und Nacht gewährleistet. Ihr als Familie könnt so mehr für Deinen Vater da sein, damit meine ich wirklich da sein, unabhängig von Pflege etc.! Viele Patienten fühlen sich in einem Hospitz wirklich sehr gut aufgehoben. Das Fachpersonal und die liebevolle Betreuung sind dort gewährleistet. Im Krankenhaus ist eine „kältere, rein medizinische Atmosphäre, die tut auf Dauer nicht gut, zum Wohlfühlen gehört einfach mehr Herzlichkeit! Sprich doch einmal mit Deinem Vater darüber, evtl. hat er auch schon etwas davon gehört. Ansonsten würde ich mir einmal ein Hospitz ansehen. Die Betreuer sind auch gerne bereit, einen Kontakt mit den Kranken und den Familien in Form eines Besuches aufzunehmen. Sie sind speziell für diese schweren Situationen geschult und gehen sehr umsichtig vor.
Die Bewohner können ihr Zimmer zum Beispiel mit eigenen Möbeln etc. von Zuhause einrichten, damit sie sich in „ihren vier Wänden“ wohlfühlen. ! Es gibt auch keine festen Besuchszeiten, sie sind fließend (solange man möchte), sodass alles ohne Stress verlaufen kann. Tag und Nacht wäre jemand für Deinen Vater da und auch die psychologische Betreuung hat einen hohen Stellenwert. Für euch hieße das, dass die Pflege von euch abfällt und ihr eure Besuche richtig gemütlich gestalten könnt. Bei der Pflege seit ihr / bis Du überfordert, dass wird auch Dein Vater wissen und spüren. Wenn es Deinem Vater wieder besser geht kann er auch wieder nach Hause, ein Hospitz ist keine "Einbahnstrasse"!
Entschuldige bitte meine offenen Worte! Ich für mich würde es auf jeden Fall so wollen! Es gibt inzwischen eine Unmenge an sehr guten Hospitz – Einrichtungen! Und immer wird hört man dass die Kranken Menschen sich dort sehr gut aufgehoben fühlen und dass der Umgang mit der Familie wesentlich entspannter ist. Diese Zeit kann / wird in der Regel sehr intensiv genutzt, da alles andere vom Pflege,- Ärztepersonal übernommen wird!
Liebe Pia! Es tut mir unsagbar leid wenn ich Deine Zeilen lese, gleichzeitig fühle wie sehr Du leidest und überlastet bist! Vergiss Dich nicht, Dein Vater braucht Dich noch dringend, dennoch mache ich mir Sorgen dass Du zum einem chronisch überfordert bist und zudem wird alles das, was mit Deinem Vater in Zusammenhang steht, Dir körperlich unsagbar an die Substanz gehen! Soviel Kraft auf Ausdauer hat jedoch über einen langen Zeitraum niemand. Pass auf Dich auf, es dient keinem, wenn Du jetzt auch noch an dieser Last zusammen brichst!

Liebe Pia, ich hoffe wirklich sehr dass Du meine offenen Worte mir nicht übelnimmst, es tut mir nur so unsagbar leid wenn ich lese wie auf beiden Seiten gelitten wird!

Dir wünsche ich nur das Beste, alles Liebe, viel Kraft und Energie! Erhole Dich erst einmal etwas, Du hast es Dir mehr als verdient!!! Verliere Deinen Mut und die Hoffnung nicht! Es gibt wirlich gute "Wege" die euch Allen Erleichterung bringen würde. Denk' einmal darüber nach, schau es Dir an und dann kannst Du evtl. ein Gespräch mit Deinem Vater führen! Sorry, ich mache mir wirklich Sorgen um Dich und es tut weh wenn ich sehe was diese Krankheit Deines Vaters mit Dir macht!


Liebe Grüße
Deine Ina
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