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Alt 27.08.2012, 13:35
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallo Ihr Lieben,

das Kinderbuch mit dem Dachs konnte ich den Jungs noch nicht vorlesen. Ich habs durchgelesen und hätte vor lauter heulen kein Wort raus gebracht. Das andere Buch ist von Gertrud Ennulat und heisst "Kinder trauern anders - Wie wir sie einfühlsam und richtig begleiten". Was ich bis jetzt gelesen hab, hat mir ganz gut gefallen. Was ein bisschen schwierig ist für mich, in dem Buch ist oft von Beispielen die Rede, aber diese Kinder sind meisstens zwischen 8 und 10 Jahren. Aber ich leg es mir dann ein bisschen anders zurecht.

Gestern haben wir wieder Opi besucht und die Jungs haben ihm wieder ein bisschen was erzählt und zum Abschied den Stein gedrückt. Ich hatte gestern wieder nen sch... Tag und da musste ich wieder losheulen. Im Moment gibt es mehr schlechte als weniger schlechte Tage. Es tut weh. Wir haben uns so über den Stein gefreut aber als wir ihn gesehen haben, "sind wir ins Loch gefallen". Auf einem Mal holt einen die Realität ein und man muss erkennen, dass es doch endgültig ist.

Letztens war ich mit Mama und den Jungs auf dem Friedhof, da hat Mama auch wieder geweint, da hat Julian gesagt "Omi sei doch nicht traurig, sieh doch Opi ist wieder auf der Erde, er sieht nur anders aus" Das ist so süss. Es tut ihnen gut, ihn so oft sie wollen zu besuchen. Sie reden von ihm und lachen wieder dabei. Natürlich sagen sie auch solche Sachen wie "wir vermissen Opi so sehr und es war noch schöner als er bei uns war" aber wenn sie ihn besuchen, sind sie immer glücklich. Viele sagen sicher, Kinder haben auf dem Friedhof nichts verloren aber meinen beiden hilft es und somit hab ich da auch kein Problem mit.

Ich hänge mal ein Foto von Papas Stein mit ran, es sieht wirklich so aus, als hätte er selbst auf dem Stein unterschrieben.

Am Samstag war es nun genau einen Monat her. Ich hab mich dann um 14.55 Uhr in der Küche hingesetzt und bis um 15.00 auf die Uhr gestarrt. Alles ist mir wieder vor Augen gewesen. Gestern morgen hab ich schon wieder heulend beim Früstück gesessen. Ich hatte nen sehr schlechten Tag gestern. Abends hatte ich dann noch mit Mama gesprochen - sie hatte auch nen schlechten Tag gestern. Außerdem hatte ich noch von der Beerdigung meines Onkels geträumt, wieder so merkwürdig. Ich hab da Schiss vor. Nicht wegen der Beerdigung ansich, sondern wegen Papa. Es tut doch noch so weh.

Gestern haben noch die Schwestern ihre Abrechnungsliste von Mama abgeholt. Sie haben sich nicht hin getraut. Die Schwester, die Papa an seinem letzten Tag zu Hause gesehen hat war da. Sie hat erzählt, das Papa so beliebt bei ihnen war. Er war immer freundlich und hat so oft von seinen Enkelchen erzählt, die er so lieb hatte. Sie hatten ihn auch sehr gern.

Liebe Dani, das ist ja furchtbar mit deinem kleinen. Red doch mal mit dem Kinderarzt drüber. Erik hatte auch immer solche Bemerkungen gemacht "Mama wenn wir in den Himmel gehen". Darauf hab ich dann gesagt, dass sie noch viel Zeit haben und doch erst ein Papa und dann ein Opa werden wollen. Damit war das dann ok und Erik fand das dann doch besser. Aber Angstatakken kenne ich zum Glück nicht. Vielleicht solltest du dir da Hilfe von außen suchen. Wenn nicht frag ihn direkt, wieso er Angst hat zu sterben. Vielleicht erzählt er, warum er Angst hat davor. Das ist in dem Buch auch sehr gut beschrieben, dass man mit Kindern ganz offen drüber reden soll. Vielleicht nimmt ihm das dann ein bisschen die Angst. Ich wünsch es euch sehr.

LG Jäcky

Mein liebster Papi,
nun bist du schon einen Monat nicht mehr bei uns. Wir vermissen dich so schrecklich und wir sind auch so traurig. Wir sind sehr oft bei Mama, aber wir können dich ja nicht ersetzen, du fehlst ihr so sehr. Wir besuchen dich so oft es geht, das macht die Jungs immer sehr glücklich. Am Donnerstag hast du nun Geburtstag, wieso kannst du ihn nicht mehr mit uns feiern. Wieso??? Wir haben dich doch sooo lieb.
Ich liebe dich so Papi!!!!
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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