Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 16.05.2012, 22:05
Arsinoe Arsinoe ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 09.05.2012
Ort: Süddeutschland (ursprünglich Schweiz)
Beiträge: 535
Standard Kann das jemand nachfühlen?

Hallo
Wenn ich schon am Schreiben bin, dann gleich richtig!
Also ...
Ich habe in meinem Leben, das nun gut 44 Jahre dauert, festgestellt, dass ich in wirklichen Notsituationen auf eine bestimmte Art reagiere:
Ich habe dann das Gefühl, dass eine Art "Autopilot" die "Steuerung" übernimmt. Ich bin betrachte die Situation ganz sachlich, (negative) Gefühle treten stark in den Hintergrund und ich gehe mit einem gewissen "Galgenhumor" und ganz locker an die Sache heran.
Ich habe das schon mehrmals erlebt. Zum Beispiel bei Unfällen, beim Tod von nahestehenden Menschen - und jetzt auch, da bei mir ein Tumor gefunden wurde.
Ich möchte mich nicht darüber beklagen - im Gegenteil! Ich bin ganz froh darüber in solchen Situationen relativ gelassen zu bleiben und nicht gleich in Panik auszubrechen oder mich mit Gedanken im Sinne "Warum gerade ich?" selber fertig zu machen.
So kann ich die verbleibende Energie dafür nutzen, um praktische Probleme zu lösen, etc.
Dennoch frage ich mich manchmal, ob das "normal" ist.
Gerade besonders "empfindsame" Menschen haben mir in solchen Situationen schon vorgeworfen, ich sei "gefühlskalt".
Lustigerweise bin ich im "normalen" Alltag ganz anders. Ich kann mich über Kleinigkeiten extrem aufregen ...
Jetzt, mit dieser doch ziemlich hammerartigen Diagnose, fühle ich mich aber seltsamerweise irgendwie ganz o.k. Nein, ich verdränge nicht, was das wirklich bedeutet. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, dass ich vielleicht bald die Blümchen von unten betrachen werde ... Ich kann damit leben ....
Gibt es andere, die das ähnlich empfinden - oder bin ich die Einzige?
Herzliche Grüsse
Arsinoe
PS: Vor etwa 20 Jahren ist meine Mutter an Krebs verstorben. Das Jahr davor - zwischen der Diagnose und ihrem Tod - war der absolute "Ausnahmezustand". Ich kann also einigermassen nachvollziehen, so denke ich, was in Angehörigen von Krebskranken vorgeht. (Davon hat es ja einige hier, so habe ich den Eindruck.) Ich persönlich habe den Eindruck, es ist schlimmer, als wenn man selber erkrankt ist.
Mit Zitat antworten