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Alt 23.12.2002, 00:22
Gast
 
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Standard MENSCH von Herbert Grönemeyer

Auch mich begleitet dieses Album die ganze Zeit und immer wieder fallen mir Textzeilen ein. Mein Lebensgefährte ist am 17.12. an Krebs gestorben. Ich konnte ihn begleiten und im Arm halten, als es soweit war. Es war ein gutes Gefühl, ich glaube, es hat uns beiden geholfen. Trotzdem habe ich Angst vor der Zukunft und vor mir selbst. Eben weil ich so ruhig bin. Habe viele Tränen geweint, seitdem ich wußte, daß er nicht mehr lange leben wird. Konnte aber nie mit ihm darüber reden. Er hat vieles mit sich selbst abgemacht, obwohl ich wußte, daß auch er viel geweint hat, meistens dann, wenn ich nicht bei ihm war. Es hat lange gedauert, aber irgendwann konnten wir es auch zusammen tun. Trauer verarbeitet jeder anders, aber eins haben wir alle gemeinsam, wie ich gelesen habe, immer sind Menschen um uns herum, die unsere Stärke bewundern. Es ist ja auch so, man wächst über sich hinaus, aber was kommt danach. Im Moment ist nur das Liebste, das man hat wichtig, und das ist richtig. Ich habe noch nie einen Menschen bis zum Tod begleitet, aber bei ihm, bei meinem Liebsten, wußte ich, daß ich das kann und habe es mir auch gewünscht. Im Moment habe ich das Gefühl, daß er immer noch da ist und mir immer noch die Hand hält und Ruhe gibt. Um neue Kraft zu sammeln, damit ein neues Leben beginnen kann. Er hat für mich immer nur das Beste gewollt, wollte mich von allem fernhalten und schonen. Er wollte nicht, daß ich um ihn weine, er wollte mir nicht zur Last fallen. Ich glaube, er hat sich aufgegeben, um mich zu schonen, um mir keinen Streß zu machen. Mußte dies einmal los werden, ist zwar das Gästebuch, aber ich wußte nicht, wohin.
DANKE
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