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Alt 11.03.2007, 15:21
esneault esneault ist offline
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Standard Viele Fragen zur Behandlung von Metastasen

Liebe Mitbetroffene,
zur Behandlung von Metastasen habe ich eine Menge von Fragen, die ein Einzelner vermutlich nicht alle beantworten kann. Deshalb wende ich mich an das Forum:

Sind die Metastasen nach Resektion des primären Tumors von Anfang an da und werden aus diagnosetechnischen Gründen nur nach und nach sichtbar oder können ohne äußeren Eingriff aus Metastasen neue Metastasen entstehen? Auf diese Frage habe ich von den Ärzten keine eindeutige Antwort erhalten.

Ist eine chirurgische Resektion von Metastasen auch dann sinnvoll, wenn mehrere Organe betroffen sind, z.B. Lymphknoten im Abdomen und Rundherde in der Lunge? Mein Urologe hält bei einer systemischen Erkrankung eine chirurgische Behandlung prinzipiell für kontraindiziert und empfiehlt als Firstline-Therapie die Hochdosis-Immuntherapie oder bei Unverträglichkeit die Behandlung mit Sutent oder Nexavar. Er behauptet, dass durch eine Operation das Immunsystem so geschwächt würde, dass das Wachstum der nicht operablen Mikrometastasen stark ansteigen würde. Andere Urologen halten die Metastasenresektion durchaus für sinnvoll und ich habe Thoraxchirurgen ausfindig gemacht, für die eine Resektion von 30 Rundherden in der Lunge technisch überhaupt kein Problem wäre. Ein sehr erfahrener Pathologe versicherte mir, dass das Wachstum von noch nicht sichtbaren Tumoren durch eine Operation nicht beschleunigt würde.

Ist die Hochdosis-Immuntherapie mit Interleukin-2, Interferon-α und 5-Fluorouracil noch aktuell? Wenn ja, wie hoch ist die Unverträglichkeitsrate und wie groß ist die statistische Ansprechwahrscheinlichkeit, zumindest einen Wachstums-Stillstand zu erzielen? Wie groß ist die statistische Wahrscheinlichkeit einer Totalremission? Hängt die Erfolgsrate von der Tumormasse ab? Nach meiner Information wendet die Uni-Klinik Mainz diese Methode nicht mehr an, da sie zu gefährlich sei und die Patienten vielfach auf der Intensivstation behandelt werden müssten.

Ist eine Therapie mit Nexavar oder Sutent als Firstline-Therapie geeignet? Wenn ich die Studienergebnisse richtig interpretiere, kommt es bei beiden Medikamenten nach individuell unterschiedlichen Zeiten zu Remissionen. Ist das Wachstum der durch die Medikamente veränderten Zellen jetzt schneller als vor der Behandlung? Macht es Sinn, nach Eintritt einer Remission z.B. nach Behandlung mit Nexavar auf Sutent oder auf ähnlich wirkende Substanzen wie Tensirolimus oder Evirolimus (beide noch nicht zugelassen) umzusteigen? Gibt es nach der Behandlung mit den genannten Medikamenten überhaupt noch eine auf Heilung angelegte Option oder ist dann der Ofen aus?
Nach meiner Information werden die Tumorzellen durch die Behandlung mit Nexavar oder Sutent in der Konsistenz so verändert, dass eine chirurgische Resektion sehr schwierig wird.

Mir liegt ein Bericht von Mitarbeitern der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf vom August 2004 vor, wonach Lungenmetastasen sehr erfolgreich durch eine ambulante Inhalationstherapie mit Interleukin-2 behandelt werden konnten. Trotz guter Erfahrung mit dieser Methode wurde diese Therapieform von den Funktionären des deutschen Gesundheitswesens auf die schwarze Liste gesetzt und wird deshalb nach meiner Information in Deutschland nirgendwo mehr angeboten. Wer hat Erfahrung mit dieser Therapie oder kennt eine Klinik (evtl. auch im Ausland), in der diese Therapieform noch angeboten wird?

Eine aussichtsreiche noch in der Entwicklung befindliche Methode erscheint mir die Peptidvakzinierung oder die Vakzinierung mit Dendritischen Zellen. Gibt es hierzu schon Erfahrungen?

Herzliche Grüße an alle Leser!
Esneault
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