Einzelnen Beitrag anzeigen
  #21  
Alt 06.07.2005, 19:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Von der Seele schreiben!!

Lieber Mario,

morgen ist ja der Tag, an dem Ihr den Befund bekommt. Leider nützen gute Wünsche in so einem Fall nichts, aber hoffen kann und darf man immer. Ich hoffe, daß Ihr noch eine lange, gute Zeit miteinander habt. Wenn man solche Kinder hat wie Deine Mutter, dann ist man nie wirklich verloren, denn dann wird man nicht nur aufgefangen, man wird auch liebevoll umfangen.

Du kannst das sicher gut beurteilen - wird alles an Möglichkeiten ausgeschöpft um Schmerzen zu beherrschen und die Übelkeit erträglich zu machen?

Ach Mario, seitdem ich Deine Beiträge hier lese, denke ich wieder öfter an meine Unzufriedenheit meinem Bruder gegenüber, als Mama krank war. Im Vergleich zu anderen Bruder-Beschreibungen hier in den Foren, war er eh Gold. Es würde zu weit führen hier alles zu beschreiben, aber ich war sehr enttäuscht. Und wie es so ist, wenn man lange enttäuscht ist, dann wird man grimmig.

Nun lese ich wie Du damit umgehst und bin sehr beeindruckt. Du zeigst, so kann man es auch machen, liebevoll, verständnisvoll, nachsichtig damit umgehen. Ich beglückwünsche Dich zu dieser Haltung, sie tut Dir gut und auch den anderen.Deinem Bruder wünsche ich, daß er den Mut für den ersten Schritt findet, die weiteren kämen von selbst.

Deine Mutter muß wirklich eine "Wahnsinnsfrau" sein, ich glaub ich wär gern mit Euch in der Sonne gelegen. Und ich denke, wenn es irgend wie geht, dann wird das noch was, mit dem Musical, oder einer anderen Sache.

Ein paar Wochen nach ihrer großen Operation bekam Mama ihre erste Chemotherapie und in dieser Zeit erhielt ich die Nachricht, daß ich die ewig vorbestellten Karten für die Oper bekomme. Karten für zwei ihrer Lieblingsopern! Mamas Arzt, ein Opernfreund, gab grünes Licht, verschob sogar die zweite Chemo und wir fuhren zehn Tage weg. Es war unglaublich was wir in dieser Zeit alles unternahmen, einkauften, Leute trafen, und wie bei Dir und Deiner Mama, viel lachten und es uns gut gehen ließen.
Das Schicksal war uns gnädig, sie hatte noch drei gute Jahre und wir konnten noch viel unternehmen.

Ich freue mich wenn Du wieder schreibst.
Eine schönen Abend und liebe Grüße
Tante Briele
Mit Zitat antworten