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Alt 17.05.2011, 22:28
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SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Liebe Sabine,

ich danke dir für deine offenen Worte. Ja, wenn man vom Leben/Schicksal so gebeutelt wurde wie du (erst verstirbt der Mann, dann bekommt man selbst diese SCH.....Krankheit), dann würde ich auch das WARUM infrage stellen.

Ich weiß nicht woher ich diesen Glauben habe, aber ich bin der Meinung, dass jede Prüfung, die wir "auferlegt" bekommen, so gewollt ist, damit wir und unsere Seele vollkommener werden.

Bei meinem Mann bin ich ziemlich sicher, dass diese tödliche Krankheit ihm gesagt hat/sagen wollte, dass er im Leben oft nicht gut zu sich selbst war. Er hat immer gut gelebt, jede Frau, die er wollte "mitgenommen", gut getrunken (nicht wie ein Alkoholiker, aber er kannte sich bestens aus und vertrug immer viel Alkohol - auch hartes Zeug), hat seinen Job bis zum äußersten erfüllt usw. Zudem hat er immer geschaut, dass es anderen gut ging. Wenn nicht, hat er alles dran gesetzt, dass es besser wurde indem er z. B. bei einem Freund ein Spendenkonto ins Leben rief. Oder aber er hat einfach 2 Leute mit einander bekannt gemacht, die sich irgendwie von Nutzen sein konnte. Sein Verdienst daran? Erstmal nichts. Aber jeder mochte ihn und wurde von ihm und seinem Charme in den Bann gezogen.

Als er dann erkrankte, hat er die Krankheit komplett ignoriert, sie "den Alien" oder "Languste" genannt. Ich war diejenige, die mit den Ärzten Tacheles geredet hat, die neuesten Technologien verfolgt und diskutiert hat, Bücher angeschleppt hat usw.

Ich verstehe deine Situation, dass du leidest "nur" 9 Jahre mit der Liebe deines Lebens zu haben, aber wieviele Menschen gibt es auf dieser Welt, die eben diese Liebe nie finden und auf sich allein gestellt sind oder sich nur mit "Mittelmaß" zufrieden geben????

Ich hadere auch mit den Ärzten, bilde mir ein, sie hätten mehr machen müssen, mehr über den Tellerrand schauen müssen. Aber hätte nicht auch ich im Gegenzug mehr für all meine Überzeugungen kämpfen müssen? Und hätte ich nicht meinen Mann mehr von meinen Ansichten überzeugen müssen, um das durchzusetzen? Vielleicht schon. Aber hätte, wenn und aber nützt mir jetzt gar nichts. Er ist weg, kommt nie mehr wieder......Ja, das ist traurig, mehr als das, es tut weh bis zum Umfallen. Dennoch möchte ich das Leben wieder als lebenswert empfinden und dafür kämpfe ich jeden Tag aufs Neue.

Ich hoffe, du wirst dein Leben NICHT selbst beenden; das wäre nicht das, was deine Liebe von dir erwartet hätte. Ich hoffe wirklich, du holst dir vielleicht auch von aussen eine Hilfe, so wie ich eine Therapeutin habe, die dich reflektiert, dir Tipps geben kann, mit der du weinen, lachen, Gedanken, Wut und vieles mehr austauschen kannst!

Jedenfalls kann ich dir anbieten, dass du mir auch gern schreiben kannst, egal wann, egal wo du bist, und egal wie du dich fühlst. Und vielleicht hilft dir das dann, dass auch für dich dein Leben nicht mehr so grau ist.

Ich sende dir ein dickes Kraftpaket und drücke dich ganz fest.

Alles Liebe

Sandra
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Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
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