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Alt 27.03.2011, 12:22
mimikry mimikry ist offline
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Registriert seit: 07.10.2010
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Standard er fehlt mir, er fehlt mir

hallo ihr lieben,
mein partner, meine große liebe, ist am 1. märz 2011 gestorben. er ist friedlich in meinen armen gestorben. er hatte sieben monate versucht, diese krankheit so in griff zu bekommen, dass er wenigstens noch den frühling, den sommer erleben darf. er wollte mit mir noch ans meer.
wir hatten schwere sieben monate. er musste abschied nehmen, seine angst machte ihm sein leben schwer. er fand in mir oft ein ventil und dies machte es mir und damit uns zusätzlich schwer. aber wir haben es gut hinbekommen. die liebe war stärker.
jetzt, wo alles organisatorische erledigt ist, alles beileid ausgesprochen wurde, tritt die stille ein.
die stille versuche ich zu füllen, in dem ich alle mailwechsel mit ihm lese, alle fotos ansehe, alle erinnerungen hochhole. dann weine ich noch mehr. weil ich immer schmerzhafter spüre, dass er mich so riesig liebte und ich ich ihn auch. wir wollten ein kind zusammen. das wäre unser größtes geschenk gewesen. leider hat es nicht geklappt und mir zerreißt es mein herz, dass ich keines von ihm habe.
mir zerreißt es ständig mein herz. wir hatten so eine wertvolle beziehung. das ist weg. ich bin alleine.
mir zerreißt es mein herz, dass er, der so lebensfroh war, so lebendig, so früh gehen musste. er war so tapfer die letzten monate. er ist so ein großer mann gewesen.
mir zerreißt es mein herz, dass ich meine liebe verloren habe. ich bin nur noch halb. ich fühle mich ohne sinn.
nichts hilft. für kurz hilft, wenn ich meine freundin treffe, die so voll im leben steht. dann geh ich heim und die leere kommt wieder.
ich habe keine arbeit zur zeit, weil ich gekündigt habe, um mich selbständig zu machen. eine woche später kam die diagnose. seither habe ich keine arbeit. ich fühle mich auch noch lange nicht so weit, wieder zu arbeiten. in keiner arbeit steckt sinn. ich will nicht.
das einzige, was ich will ist, ihm nahe sein. meine wohnung ist voll mit seinen bildern, seinen fotos, seinen möbeln. wir lebten getrennt, jetzt habe ich so viel wie möglich bei mir. ich gehe mit aller kraft in die erinnerung und es macht mich glücklich. dann macht es mich zutiefst traurig, dass alles vorbei sein soll. dann wieder glücklich, was für einen tollen mann ich hatte. doch ich habe auch angst, dass ich nicht mehr herauskomme. dass ich mich nicht finde. ich muss ja schließlich wieder irgendwann auf meine beine kommen. ich bin 38 und muss noch ein leben leben. ich muss, weil im moment will ich nicht.
ich habe angst vor der zukunft. angst, ihn zu betrügen. angst, ein kind mit einem anderen zu bekommen. angst, glücklich zu sein. angst, dass ich leben darf und er nicht mehr. ich vermisse seine körperlichkeit, sein lachen, seine zärtlichkeit. er fehlt mir so unglaublich. ich habe so oft das bedürfnis, ihn anzurufen, ihm zu schreiben. während ich noch den gedanken habe, fällt mnir ein, dass es nicht mehr geht.

ich schreibe diese nachricht, weil ich so angst davor habe, nicht mehr aus diesem zustand rauszukommen. wie lange hält diese lähmung an? wie lange wird es dauern, bis ich auch anderen gedanken platz einräume? nicht nur gedanken an ihn. ich denke tags und nachts an ihn. wie war es, wenn es gut war mit ihm? wie war es, wenn wir streit hatten? wie war die krankheit. konnte ich ihn so gut wie möglich unterstützen? oder hätte ich vieles besser machen können, müssen? er ist weg und ich bin da mit den vielen erinnerungen. den vielen guten, den schlechten, den selbstvorwürfen, dem mitleid mit ihm. ahh. wann beruhigen sich die gedanken?

wie entwickelt sich der verlust, die trauer? wie ist es, wenn man seine liebe verloren hat? wie kann man dann weiterleben? kann man sich und dem leben eine chance geben ohne zerriessen zu sein. sich moralisch schlecht zu fühlen?

danke jetzt schon für eure antworten.
alles liebe
mimikry
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