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Alt 24.08.2007, 08:20
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: 5 OPs in 3 Wochen

Liebe Geli,

Du stehst zum ersten Mal vor solch einem großen Problem, möchtest alles richtig machen, ohne dass dich jemand bei der Hand nahm und dir manches erklärte. Ich kann deine Sorgen gut verstehen, und dass du in dieser Situation nun panisch reagierst. Denn du möchtest dir niemals vorwerfen, nicht alles für deine Mutter getan zu haben, nicht dagewesen zu sein usw.

Liebe Geli, nach diesen OP’s ist deine Mutter komplett kraftlos, und benötigt sehr sehr viel Ruhe. Kurze Besuche sind deshalb zu Anfang für sie besser, so dass sie weiß, du bist bei ihr. Mit der Zeit wirst du bemerken, dass du deine Besuche etwas mehr ausdehnen kannst. Im Moment reicht, dass du dich eine Weile neben sie setzt, ihre Hand hälst und evtl. nur streichelst. Wenn es ihr wieder etwas besser geht, dann frage sie, was sie möchte, ob sie zu müde für den Besuch ist. Ich weiß, du möchtest sie jetzt betütteln, aber ihr ist das noch zu viel. Versuche dich einfach zurück zu halten, sobald es ihr besser geht, kannst du sie verwöhnen, aber niemals drängeln irgendetwas zu tun.

Bitte sprecht dann darüber, denn oft möchten Mütter ihren Kindern nicht weh tun, da sie sehen, dass sie doch nur das Beste wollen, und keiner dem anderen weh tun möchte.

Ich war das erste Mal fast 4 Monate im KH, bis die Wunden langsam von innen heraus begannen zu heilen. Die Schwester hat die Wunden mit einem kleinen Instrument jeden 2. Tag getestet, ob das Gewebe fest ist, oder sich darunter ein Hohlraum befindet. Eine gut geschulte Schwester, oder auch Arzt, sieht, wann die Wunde gut verheilt.

Es könnte sein, dass die Naht wieder bricht, aber das ist sehr sehr selten. Bitte versuche immer von der besten Chance aus auszugehen. Wie ich schon im letzten Beitrag schrieb, merkt man, dass etwas nicht stimmt, wenn die Wunde heiß ist, sich darunter ein hämmernder oder pochender Schmerz breit macht, oder wie ich dachte, ein strenger Geruch von der Nahtstelle ausging. Aber man kann einen erneuten Aufbruch einige Mal wieder operieren. Bei mir sah es nach 6 Monaten sehr gut aus, dennoch hatte sich eine haarnadelfeine Fistel gebildet, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Danach brach ein Teil der Naht wieder auf, wurde nochmals operiert und 4 Monate später war alles super zusammen geheilt und verheilt.

Ich habe einen künstlichen Ausgang, da bei mir fast der gesamte Dickdarm inzwischen herausoperiert werden mußte.

Geli, schreibe dir all deine Fragen an den Arzt vorher auf. Denn wenn du dann endlich einem gegenüber sitzt, hast du die Hälfte der Fragen wieder in der Aufregung vergessen. Stelle ihm wirklich alle Fragen die dir auf dem Herzen liegen, auch solche, die immer noch in einer gewissen Tabuzone liegen. Frage auch beim Pflegepersonal nach, was du für deine Mutter „richtig“ machen kannst. Da sie konstanten Kontakt mit ihr haben, können sie dir auch viel weiterhelfen.

Bitte frage hier, oder mich, alles was du möchtest. Wir werden sie dir gerne beantworten, um dir auch wenigstens ein wenig von deiner großen Sorge und Angst zu nehmen.
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Jutta
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