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Alt 08.03.2005, 14:38
Gast
 
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Standard interleukin+interferon-Therapie

Hallo, Uro,

ich habe schon viele Patienten unter Immun-Chemo-Therapie nach dem kompletten Atzpodien-Schema erlebt, viele Ärzte (Urologen, Onkologen oder einfach nur Hausärzte ) die die Medikamente dafür verordnet haben - aber noch nie einen Arzt, der aus diesem Grund seine Praxis aufgeben musste, weil er pleite war. Vielleicht siehst Du das ein wenig zu schwarz! Oder ist es eine persönliche Erfahrung von Dir?

Außerdem ist die kombinierte Immun-Chemo m. W. KEINE Studie mehr, sondern es wird derzeit lediglich an Therapieoptimierung gearbeitet. Und Interleukin und Interferon sind m. W. seit einigen Jahren zur Therapie des metastasierten nierenzellkarzinoms definitv ZUGELASSEN. Und an dem Chemotherapeutikum 5 FU, das billigste Medikament in dieser Therapiekombination, dass für einen 8-Wochenkurs keine 300,-€ kostet, wird wohl keine Praxis in den Ruin stürzen!? Außerdem: m. W. zahlt Studien NICHT die Krankenkasse.

Bzgl. Deiner Überlebensstatistik: Das ist genau die Situation, die ich meine. FESTHALTEN an einer Statistik, ohne den Blick nach links oder rechts zu werfen. Ich habe schon viele Patienten erlebt, auch unter metastasiertem Nierenzellkarzinom, die allesamt außerhalb dieser Statistik liegen. Wie oft hat man den Patienten schon gesagt: Wir können nichts mehr für sie tun! Unser bestes Beispiel hier im Krebskompass:

Hartmut, multiple Lungemetastasierung, Knochenmetastasen und einen Nierentumor im Stadium T3b, G3. "Machen Sie sich noch ein paar schöne Tage, gehen Sie auf Reisen und pflanzen Sie einen Baum" - Aussage eines Urologen, der definitv bei diesem Tumorstadium NICHTS mehr tun wollte.

HEUTE, nach drei Kursen Immun-Chemo nach Atzpodien ist Hartmut seit geraumer Zeit metastasenfrei, die Knochenmetastase durch "Zometa" ist gut mineralisiert und zeigt keinerlei Wachstumveränderungen mehr. Wo wäre Hartmut heute vielleicht, wenn er sich an die Aussage seines damaligen Urologen gehalten hätte?

Auch viele andere Patienten müsssten sicherlich auf dem Friedhof besucht werden, wenn man ausschließlich der Statistik Glauben schenken dürfte!

Bzgl. des Budgets eines niedergelassenen Arztes ist die Situation bei uns auch nicht anders als bei Dir in Berlin. Auch hier zählen Medikamente zur Krebstherapie nicht ins Budget. Wie kann ich dann die Aussage des o.g. Arztes werten, der die Medikamente NICHT verschreiben wollte ( sich definitv dagegen massiv gewehrt hat ), "weil sie sein Budget überfordern würden"? Unwissenheit???? Desinteresse????

Bzgl. Diskussion mit der Krankenkasse wegen Übernahme einer Therapiemassnahme: Wenn ich eine schriftlich Zusage bekommen MÖCHTE, dann bekomme ich sie auch mit Sicherheit! Ich denke, hier liegt es daran, ob ich mich "mündlich" von der Krankenkasse abspeisen lassen will, oder nicht. Und ich könnte mir vorstellen, dass eine solche Bescheinigung auch dem Arzt helfen könnte, oder? Vielleicht wäre es dann angebracht, mit de Patienten zu REDEN und ihn um Mithilfe zu bitten, anstelle der Verweigerung der medikamentösen Rezepte.

Gurß,

Ulrike
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