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Alt 09.10.2004, 10:10
Gast
 
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Standard Den Kampf verloren

Hallo Kathrin

Fast ähnlich, ich hatte mit meiner Mama noch 'ne Woche vorher am Telefon gescherzt und gelacht. Und ich komm Dich baldmöglichst besuchen. Ich wusste, daß es ihr nicht gut geht, aber sie war immer eine so starke Frau und klang am Telefon so lebensfroh. Am Mittwoch bekomme ich zufälligerweise mit, daß keine lebensverlängernden Maßnahmen unternommen werden, das Hauptaugenmerk jetzt nur noch auf der Schmerzbekämpfung liegt. (Ich danke den Pflegern, daß sie den Willen meiner Mutter respektiert haben)
Daraufhin rufe ich sie an, aber es geht keiner mehr ans Telefon.
Donnerstagmittag ist sie verstorben und ich habe noch den halben Arbeitstag vor mir, wo ich nicht wegkann.

Ich bin den ganzen Tag bemüht gefasst, lasse nichts nach aussen. Feierabend, ich fahre zum Krankenhaus (ein palliatives, wo ich mich darüber informiert habe, was das ist, nun, da war mir schon alles klar - aber Hoffnung besteht ja immer) und mit jedem Schritt wächst der Klos im Hals.
Mein Bruder steht am Eingang, aber mehr, als ein leises 'allo kriege ich nicht raus. Wir nicken uns nur zu und er führt mich in das Zimmer. Meine Mama ist da, aber nicht mehr hier.

Ich betrachte den Körper fast eine Stunde lang und mir gehen die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf.
Fazit: Meine Mama hat nun keine Schmerzen mehr.

Weh tut's aber trotzdem.

Gruß,
Markus
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