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Alt 20.02.2004, 15:25
Gast
 
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Standard Nierenzellkarzinom und Lungenmetastasen

Hallo Jörg,
meine medizinische Fachberaterin (meine Frau Ulrike) ist momentan nicht "momentan". Ich möchte Dir trotzdem schnell und kurz antworten:
Ich habe nochmals nachgelesen und gefunden, dass Ulrike Dir so in der Zeit um den 18./20.6.03 herum einige Male alles geschrieben hat, was unsere Erfahrungen betrifft (die unter "Niere raus- Tumor raus, was nun" nachzulesen sind). In der Zwischenzeit ist auf unserer "Erfahrungsseite" nichts Neues dazugekommen. Sie würde Dir also auch nichts anderes sagen können, als schon damals (glaube ich).
Aus meiner Erfahrung: Momentan bin ich im 3. Acht-Wochen-Kurs Immun-Chemo, 1. Woche, 3. Tag. In einer Stunde gibt es die nächste Interferon-Spritze. Sicher ist, dass ich dann in 4- 6 Stunden mit Schüttelfrost und Fieber anfangen werde. Wie jedesmals nach der Spritze. Übelkeit ist seit Montag (dem Start) immer mehr oder weniger da. Dagegen nehme ich dann bei Bedarf Paspertin-Tropfen. Novalgin-Tropfen gegen Schmerzen und gegen hohes Fieber und Paracetamol um das Fieber prophylaktisch einigermassen im Griff zu halten. (1/2 Stunde vor der Injektion und dann evtl. nach Bedarf). Meine Temperaturen lagen bisher trotz aller Begleitmassnahmen bis ca. 40,5 Grad C. Bei den hohen Temperaturen wurde dann zusätzlich mit Eisbeuteln und Wadenwickeln gekühlt. Hautprobleme kommen sicherlich nicht gleich am ersten Tag dazu, aber "rechtzeitig schmieren" hilft vorbeugend, manchmal.
Wie schon früher gesagt: Man muss schon in guter Verfassung sein, um die Immun-Chemo zu machen (und nicht, wie wohl seinerzeit von Deinem Onkologen gemeint, umgekehrt). Diese Nebenwirkungen sind m.E. und nach meiner Erfahrung aber noch leicht auszuhalten. Da hatte ich im späteren Verlauf der bisherigen Kurse ein paar mehr durchzuleben.
Auch Hartmut kämpft mit denselben Problemen. Er ist mir momentan drei Wochen voraus, d.h. er ist jetzt in der 4. Woche.
Und: Die Nebenwirkungen sind bei jedem unterschiedlich und können auch von Kurs zu Kurs unterschiedlich sein.
Aber uns beide (Hartmut und mich) verbindet eines: Die Gewissheit, dass es uns hilft.
Ich stehle jetzt hier mal und gebrauche Hartmut's Worte: Augen AUF und durch ..........
Die Nebenwirkungen wie Fieber-HÖHE KÖNNEN sich im Laufe des Kurses und/oder von Kurs zu Kurs abschwächen, MÜSSEN es aber nicht.
Also für mich sind die von Dir genannten Nebenwirkungen ganz normal und am unteren Ende der Skala der möglichen Nebenwirkungen einzuordnen. Und Fieber ist ein Zeichen, dass der Körper in seiner Immun-Abwehr REAGIERT. (Es ist noch keine Garantie dafür, dass die Immun-Chemo erfolgreich anschlägt, aber m.W. eine wichtige Voraussetzung dafür).
Aus Ulrikes Erfahrung weiss ich, dass Patienten, die KEINE oder KAUM Nebenwirkungen (Fieber) hatten, auch keine Therapieerfolge wie Stabilisierung oder Rückgang aufzuweisen hatten. Was unter Nebenwirkungen u.a. noch auftreten kann, kannst Du wie gesagt, unter "Niere raus -Tumor raus, was nun" (unter Ulrike)nachlesen. Allerdings nur das, was ICH hatte. Der Begleitzettel zum Medikament führt unter möglichen Nebenwirkungen noch etliche andere Nebenwirkungen auf.
Für mich -und wie ich von Hartmut weiss, auch für ihn - steht ein Abbruch der Immun-Chemo mit den momentanen Nebenwirkungen überhaupt nicht zur Debatte. Wir möchten weiterhin von der 30-40 %-igen Chance profitieren: Hartmut hat eine Remission (also Rückgang der Metastasen) und ich seit fast zwei Jahren
Stabilität sowie Rückgang bei einer Metastase im Bereich des Brustbeines erreicht. Heino ist durch die Immun-Chemo geheilt worden.
Was ich nicht ganz verstehe, ist die Reaktion Deines Vaters darauf, dass er Fieber bekommen hat. Hat ihm das der Arzt denn nicht gesagt? Ist er gänzlich unvorbereitet da reingegangen? Obwohl ich davon ausgehe, dass Ihr über Nebenwirkungen etc. doch schon vor 1 Jahr Bescheid wusstet.
Ich kenne die Situation, dass man aufgeben will, aus eigenem Erleben. Aber was ist die Alternative, hab' ich mich immer wieder gefragt. (Und die war für mich noch schwieriger zu ertragen, als die Nebenwirkungen). Dazu kommt, dass ich seit Jahren mit teilweise schweren Depressionen zu tun habe, die zu solchen Zeiten "Hoch-Zeit" hatten, was erschwerend dazukam.
Ich kann nur nochmal sagen: Augen AUF und durch .......
und ich wünsche Euch allen die Kraft dazu.
Herzliche Grüße
Jürgen
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