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Alt 27.05.2018, 19:02
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Ich brauche etwas Hoffnung...

Hallo Saya,

Also, wenn Du den ultimativen Tipp findest, nicht in ein Loch zu fallen, lass ihn doch am besten patentieren, denn den hätten hier wohl fast alle gern...

Nein, ernsthaft: Eine Krebsdiagnose ist ein fürchterlicher Schock, sonst gar nichts und diese Warterei auf die genauere Diagnose hat mich bald am Rad drehen lassen...
Himmel, war das ätzend!!! (Ich war 36 bei der Diagnose vor etwa 2 Jahren - also "eigentlich" zu jung, aber das scheint dem Krebs egal gewesen zu sein...)

Ich kann Dir nur den wenig hilfreichen Hinweis geben, dass es leichter wird, wenn die Diagnose steht und die Therapie beginnt. Dann bist Du am Zug. Dann kannst Du aktiv gegen den Krebs vorgehen, der sich da in Dein Leben schleichen wollte... Jetzt ist es mit heimlich ausbreiten nämlich vorbei, jetzt machst Du ihm einen Strich durch die Rechnung!!!

Dieser Satz "Mach Dich nicht verrückt" bzw. "Warte es erstmal ab" ist etwas womit man mich persönlich heute noch in einen Wutanfall treiben kann.
Dein Mann hat ja RECHT es bringt absolut NICHTS Angst zu haben, es wäre besser, man regte sich kein bisschen auf und bliebe ganz locker - aber es ist ja nun einmal wahr, dass es bei Krebs um ALLES geht. Von der Frage ob man noch Kinder bekommen kann bis zur Frage, ob man sein Testament machen sollte, ist da alles dabei.

Und wenn die Frage, ob ich lebe oder sterbe. Die Frage, ob ich all meine Zukunftspläne in die Mülltonne kloppen und mir einen Hospizplatz suchen soll. Oder ob ich mit ein paar ätzenden Monaten und einem blauen Auge davon komme.
Wenn DIESE Fragen an diesem einen Arztgespräch, dieser einen Aufnahme, dieser einen Blutprobe hängen - dann BIN ich nicht ruhig und dann BLEIBE ich nicht locker und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich nicht BESCHEUERT bin!!!

Saya, ich kenne mich mit Non-Hodgin nicht aus, bei mir war's die Brust, ich habe nur zufällig hier hereingeschaut. Aber letztlich ist sowieso jeder Krebs anders, Vergleiche sind schwer. Aber da ich dachte, Du freust Dich vielleicht, wenn Dir jemand antwortet... Es ist jetzt etwas über 2 Jahre her, dass die Ärztin "Ich habe keine guten Nachrichten" sagte.
Auf diesen Satz folgten 24 Wochen Chemotherapie, Operation, 6 Wochen Bestrahlung. Ziemlich genau 9 Monate drehte sich bei mir absolut alles um 1,6 cm in der linken Brust. Es war hart. Wirklich hart, aber es hat super angeschlagen. Es gibt keine Garantien, so ist das halt, aber es sieht gut aus. Richtig gut. Bin ich "gesund"? - Ein großes Wort... Ich hoffe es. Ich nehme noch Medikamente. Ich kuriere noch an Nachwirkungen der Chemotherapie herum. Ich habe immer noch vor jedem Arzttermin Angst. Aber ich lebe. Ich lebe und es sieht wirklich danach aus, als würde ich an etwas anderem sterben. Irgendwann. In ein paar Jahrzehnten...

Morgen hast Du Arzttermin? *Toitoitoi* - und wenn Du mich fragst, lass Dir ein Schlafmittel verschreiben. Denn letztendlich hat Dein Mann Recht: davon, dass man wachliegt und grübelt wird es kein bisschen besser...
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