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Alt 23.10.2010, 21:26
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RebeccaG RebeccaG ist offline
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Standard AW: Michael , mein lieber Junge.....

Liebe Calls,

was du gerade durchmachst, habe ich vor einem Jahr ebenfalls durchmachen müssen.
Meine Mutter war 2007 erstmalig an einem Glioblastom 4 erkrankt. Sie klagte tagelang über starke Kopfschmerzen und ging deswegen auch zum Arzt. Den Sonntag darauf, (donnerstag sollte sie zum MRT) wurde sie plötzlich bewusstlos.
Wir riefen sofort den Notarzt, welcher sie ins Krankenhaus einlieferte. MRT - Diagnose Glioblastom IV.
Sie kam sofort ins Aachener Klinikum und wurde noch am selben Tag operiert.

Anfangs war alles ok, bis dann im Oktober 2008 (EIN JAHR UND 7 MONATE SPÄTER) ihre Beine schlapp machten. Sie konnte ihre beine nicht mehr spüren. Wir brachten sie sofort nach Aachen ins Klinikum. Diagnose: Abtropfmetastasen in der Wirbelsäule. Es wurde erneut operiert. Dem Folgte chemo mit temodal und bestrahlung. Dies fesselte sie an den Rollstuhl und ins bett.

Einige Monate später, wurde bei einem Kontrollmrt festgestellt, dass sie erneute Rezidive im Kopf und in der Wirbelsäule hatte.
Sie bekam weiterhin Chemo. Obwohl nur eine sehr geringe Heilungschance bestand.
Sie hat immer tapfer alles mitgemacht und gekämpft bis zum letzten.
Doch man konnte zunehmend zuschauen, wie es ihr schlechter ging.

Ich wollte nichts unversucht lassen, so schrieb ich jedem Arzt in ganz Deutschland eine Email. Und ich bekam Antwort. Doch leider war es zu spät.

Wir brachten sie in die Uniklinik in Bonn, wo sie eine Woche verbrachte. Es wurde erneut ein MRT durchgeführt und dieser teuflische tumor hatte nun überall hin gestreut. Jedoch, es war der wille meiner Mutter nahmen wir die letzte möglichikeit in angriff. Chemo mit avastin.

Allerdings anstelle ihr gut zu tun, hat diese chemo mehr geschadet als alles andere. Sie bekam eine schlimme eitrige blasenentzündung, weshalb sie auch am 17.7.2009 ins Krankenhaus hier in Heinsberg kam. Der Arzt in der Notaufnahme teilte uns direkt mit, dass sie den Krankenhausaufenthalt nicht überleben würde.

Es war ein riesen Schock für die ganze Familie. Mein Vater, die Schwester meiner Mutter und ich verbrachten jede Minute an ihrem Bett. Ich konnte es einfach nicht wahr haben.
Sie musste nicht leiden. Sie bekam Schmerzmittel und wurde von uns keine Sekunde lang alleine gelassen.

2 Tage später am 19.7.2009 schlief meine Mutter ganz friedlich in den Armen meines Vaters ein. Es tat weh, aber wir wussten, sie hat gekämpft und sie muss nun nicht mehr leiden.

Es ist ein langer und schwerer Weg gewesen, jedoch bin ich froh über jede Sekunde die ich mit ihr verbringen durfte.


Was ich dir raten kann. Lass ihn nicht alleine, sei für ihn da auch wenn es dir noch so schwer fällt.

Ich habe manchmal Stundenlang am Bett meiner Mutter gesessen und ihre Hand gehalten. Sogar wärend sie schlief.

Diese Krankheit ist der Teufel. Man kann sie nicht besiegen, jedoch können wir für die Menschen, welche betroffen sind da sein.
Und auch du bist nicht alleine. Dieses Forum hat mir damals unendlich Kraft gegeben. Und wenn immer du magst, du kannst mir gerne schreiben.

Ich wünsche dir auf dem Weg der vor euch liegt alles alles Gute. Und deinem Sohn, dass die neue Chemo anschlägt und er ein langes unbeschwertes Leben führen kann.

Lieben Gruß
Rebecca.
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2 Jahre und 6 Monate hast du tapfer gekämpft. Auch wenn wir den Weg von nun an nicht mehr zusammen gehen können, bist du trotzdem immer bei mir. In meinem Herzen.
Mama Ich Liebe Dich !!

Meine geliebte Mama 19.11.1953 - 19.07.2009

Es gibt Menschen, die haben die Gabe überall Freunde zu finden und können diese loslassen, wenn sie gehen.
Ich bin traurig darüber, dass Mama gehen musste, aber auch dankbar, für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte.
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