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Alt 18.08.2017, 09:33
amunet amunet ist offline
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Standard AW: Methadon als Schmerzmittel für Krebskranke

Ich habe mich bisher nicht gewagt hier über den Einsatz von Methadon zu berichten.Ich möchte aber gerne von meinen Erfahrungen berichten auch wenn ich "nur" Angehörige bzw Hinterbliebene bin.
Sollte irgendwas davon gegen die Nutzungsbedingungen verstossen dann bitte MEINEN Beitrag löschen.
Mein Mann hatte Lungenkrebs mit zahlreichen Knochenmetastasen.Anfangs waren die Schmerzen mit einer recht niedrigen Dosis Morphin (ich glaube es waren 3x 1,3mg täglich) auch ganz gut in den Griff zu bekommen.
Im weiteren Verlauf bildete sich eine Metastase die das Rückenmark eingemauert hat.Die Schmerzen waren wirklich heftig.Laufen ging kaum noch,liegen nur in einer bestimmten Position.Er bekam dann 4xtäglich 8mg Retard Morphium und nebenher noch die 2,6mg Palladon.
Geholfen hat das so gut wie gar nichts.Schlafen war fast unmöglich,eine Bestrahlung und ein MRT mussten abgebrochen werden weil er die Schmerzen beim still liegen nicht aushalten konnte.
Die Strahlenärzte überlegten dann was man sonst noch machen könnte.Als wir sie auf Methadon ansprachen wurden wir aber sofort und sehr bestimmt abgewimmelt."Nein,das vergessen sie mal ganz schnell DAS bringt gar nichts!"
Auch der Hausarzt winkte sofort ab mit der Begründung das er sich damit nicht auskenne(was ich auch noch nachvollziehen kann).
Uns lies das Thema allerdings keine Ruhe sodass wir nach etwas Recherche einen Arzt ca. 1 Stunde von uns entfernt gefunden haben der Methadon bereits seit Jahren bei schwerstkranken einsetzt.
Bereits nach der ersten Einnahme von 35 Tropfen wurden die Schmerzen endlich erträglicher.Gesamtdosis betrug 2x täglich 35 Tropfen.
Nach 2 Tagen war er komplett schmerzfrei.Den Rollator brauchte er nicht mehr zum laufen und auch endlich konnte er die Nächte wieder durchschlafen.
Zu den längerfristigen Nebenwirkungen kann ich leider nichts sagen da mein Mann ca. 8 Wochen später an einer Lungenentzündung starb.Bis dahin hatte er nur die üblichen Probleme mit der Verdauung (Verstopfung) aber das kannte er ja bereits vom Morphium.Während der ersten Woche kam es noch zu einem leichten benommenen Gefühl (nein,kein high sein) nach der morgendlichen Einnahme.Danach war davon nichts mehr zu bemerken.
Aus meiner Erfahrung kann ich also behaupten das Methadon als Schmerzmittel meinem Mann ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben hat.Ich hoffe sehr das ich jetzt nichts falsches geschrieben habe! Und wenn doch dann bitte meinen Roman löschen
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Mein Mann:kleinzelliges Bronchialkarzinom
ED:Ende November 2016
Gestorben am:14.6.2017 mit nur 54 Jahren
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