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Alt 13.02.2013, 01:21
Marina- Marina- ist offline
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Standard AW: Wie "funktioniert" ihr weiter??

Zitat:
und habe sowohl Hemmungen, als auch Bedenken bezügl. jeglicher Medi's aus dem Bereich Psychopharmaka und/oder Beruhigungsmittel.
Hallo aquila (und andere).

Ich bin durch Zufall in diesen Fred geraten und las deine letzten Beiträge.

Ich kann dir aus eigener, jahrelanger Erfahrung, aber auch aufgrund von Erfahrungen einiger Freunde sagen: Hab' keine Angst vor Antidepressiva!
Ich selbst bin kein Medikamentenfreund, habe z.B. auch vor Jahren die Pille abgesetzt usw. Ich bin eigentlich gesund, will keine unnötige "Chemie" in meinen Körper schustern und habe auch Respekt vor einer Abhängigkeit.

Aber was Antidepressiva (AD) angeht, kann ich dich beruhigen.
Ich habe einige Sorten durch, auch monatelang, und ein Absetzen war nie ein Problem. Man sollte nach längerer Einnahme (mehrere Monate) ein paar Tage /Wochen die Dosis reduzieren (das wird der Arzt dann entscheinden), um sog. "Absetzsymptome" zu vermeiden. Diese Symptome sind aber plausibel, denn letztlich verändert ein AD ja den Hormonhaushalt, mal ganz plump gesagt.
Ich habe jedoch nie reduziert, da ich ein Mittel nie länger als 4-5 Monate nahm, ich habe es meistens einfach abgesetzt und hatte nie Probleme. Aber jeder reagiert anders.

Opipramol kenne ich. Es hat bei mir leider keine Wirkung (aber auch keine Nebenwirkung) gezeigt, ich erhoffte mir hauptsächlich ein "zur Ruhe kommen" und wieder besser Schlafen zu können. Meine Freundin schwört jedoch darauf, sie wird müde nach der Einnahme und kann wunderbar schlafen, es wirkt auch gut angstlösend und antidepressiv.
Das könnte bedeuten: Es macht "ruhiger", die Gedanken routieren nicht mehr so extrem, man hat nicht mehr so das Bedürfnis so oft zu weinen und fühlt sich "leichter", weniger angstvoll. Unter Umständen kann es aber auch "gleichgültig" und träge machen. Hier muss man dann fallweise entscheiden, was einem lieber ist.

Die antidepressive (und ja eigentlich hauptsächlich gewünschte) Wirkung tritt bei den meisten ADs aber erst nach einigen Wochen auf (ca. 4-6 Wochen). Und nicht jedes Mittel wirkt bei jedem gleich!

Das Opipramol wird sehr gerne von Hausärzten verschrieben, da es im Grunde genommen auch ein "leichtes" AD ist. Ich denke, du wirst für den Anfang 50mg oder 100mg bekommen, abendliche Einnahme.

Eine Alternative wäre auch Remergil/Mirtazepin, eins der bestverträglichsten, aber tendentiell stark sedierendsten ADs. (ggf. mit Gewichtszunahme bzw. gesteigertem Appetit rechnen)

Ein AD kann helfen, wenn man sehr stark belastet ist. Warum sollte man es ablehnen? Ich weiss, dass ich in meiner schwersten Zeit ohne dieses Mittel "durchgedreht" wäre. Es kann auch schon insofern helfen, als dass man das Gefühl hat, aktiv etwas zu tun.

Schaden tun diese Mittel erstmal nicht. (Eine jahrelange Einnahme lasse ich mal aussen vor.) Und wenn man unerwünschte Nebenwirkungen (Übelkeit, Appetitsteigerung/-minderung, Kopfschmerzen usw.) hat, muss man abwägen und ggf. wieder absetzen. Im Normalfall treten diese - wenn! - nur in den ersten 1-2 Wochen auf und geben sich wieder. Ich hatte bei mehreren Mitteln nie nennenswerte Nebenwirkungen.

Wie du siehst, es ist alles ganz harmlos. Was ich allerdings niemals nehmen oder empfehlen würde, wären Neuroleptika, auch keine "niederpotenten". (zur Beruhigung/zum Schlafen oder bei sonstigen depressiven Gemütszuständen). Diese werden von Hausärzten auch schon mal gerne verschrieben.

Ich hoffe, mein Bericht hat dir vielleicht etwas geholfen.

Liebe Grüße, M.
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