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Alt 18.12.2009, 14:55
esneault esneault ist offline
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Standard Nierenzellkarzinom und Strahlentherapie

Liebe Mitbetroffene,
Es wird hier im Forum immer wieder behauptet, dass eine Strahlentherapie beim Nierenzellkarzinom (NZK) nutzlos ist.
Dies stimmt definitiv nicht! Das NZK ist zwar verglichen mit anderen Krebsarten gegen Gammastrahlen unempfindlicher, aber das ist nur eine Frage der Dosis.
Letzte Woche habe ich mir eine Entenei große Metastase in der rechten Rippe stereotaktisch (d.h. mit hohen Dosen) wegbestrahlen lassen und zwar mit der interstitiellen Brachytherapie. Hierbei wurden mir in Vollnarkose von außen 5 Hohlnadeln in die Metastase eingesetzt, die nach Therapieende wieder gezogen wurden. In insgesamt nur 4 Sitzungen an aufeinander folgenden Tagen wurde durch einen Roboter radioaktives Iridium in die Hohlnadeln eingebracht, das nach durchschnittlich 30 Minuten Bestrahlungsdauer wieder entfernt wurde. Der Therapeut: „Nach dieser hohen Dosis (30 Gray) hat der Tumor keine Chance!“. Der Vorteil der Brachytherapie ist, dass die Bestrahlung nur von innen erfolgt und das gesunde Gewebe absolut geschont wird. Deshalb gibt es auch normalerweise kaum Nebenwirkungen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen halte ich beim NZK folgendes Vorgehen für optimal:
1. Primärtumor operativ entfernen
2. Beim Auftreten von Metastasen (evtl. auch schon vorher) eine Immun- Chemo-Therapie
3. Bei fortschreitendem Wachstum der Metastasen (Kontrolle alle 3 Monate) von allen Metastasen die Durchmesser grafisch darstellen, am besten auf einer logarithmischen Skala. An diesen Kurven kann man die Durchmesser-Verdoppelungszeiten ablesen.
4. Wenn möglich abwarten, bis keine neuen Metastasen mehr erscheinen. Dass von Metastasen neue Metastasen hervorgehen, halte ich für ein Gerücht.
5. Möglichst alle Metastasen operativ oder mit Hilfe der interstitiellen Brachytherapie entfernen. Dabei spielt die Anzahl der Metastasen keine Rolle.
6. Als letzte Option Angiogenesehemmer (Sutent, Nexavar, Temsirolimus, Evirolimus) einsetzen.
Bis zum Punkt 5 gehe ich entgegen der allgemeinen Meinung noch von einer Heilung aus.

Mit den besten Grüßen!
Esneault
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