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Alt 09.08.2001, 17:06
Gast
 
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Standard Behandlungsmethoden nach Diagnose Darmkrebs

Liebe Ulrike,
Ihr Vater konnte aufgrund der Diagnose Darmkrebs kontinenzerhaltend operiert und der Tumor offensichtlich komplett entfernt werden. Soviel Tumorzellen, wie durch eine chirurgische Intervention mit einem Schlag entfernt werden können, schafft keine Chemotherapie.
Ob eine Chemotherapie durchgeführt werden soll/te oder nicht, richtet sich u. a. nach dem Tumorstadium. Nach jeder Tumor-OP wird hierzu ein sogenanntes Staging durchgeführt. Das bekannteste Schema hierbei ist das TNM-System (T=Tumorausdehnung bzw. -größe, N=Lymphknotenbefall, M=Metastasen, R=histologisch feststellbares Tumorrestgewebe) oder im Falle Darmkrebs die Dukes-Klassifikation. Durch eine OP können Tumore zwar entfernt, aber auch Tumorzellen im Körper verstreut werden. Schon dieser Fakt würde eine Chemotherapie rechtfertigen.
Der Nichtnachweis eines Lymphknotenbefalls und/oder Metastasen bedeutet nur im Idealfalle, daß auch wirklich kein Lymphknotenbefall und/oder Metastasen vorhanden sind. Ein Tumor ist nur dann als Tumor festzustellen (etwa im Ultraschall oder im CT), wenn er aus einer Mindestanzahl an Tumorzellen (ca. 10 000 000 000 Zellen) besteht.
Insgesamt gesehen wäre eine postoperative Chemotherapie beim Darmkrebs sinnvoll ab dem Stadium T3N0M0 und/oder wenn die feingewebliche Untersuchung darauf hindeutet, daß noch Tumorzellen im Körper verblieben sein könnten.
Ab dem genannten Tumorstadium ist nämlich öfter mit einer okkulten Fernmetastasierung zu rechnen, daher ist eine Chemotherapie (3 bis 6 Zyklen, evtl. in Kombination mit Bestrahlung) gerechtfertigt. Diese Chemotherapien werden konventionell mit 5-Fluorouracil in Kombination mit Folinsäure durchgeführt. Aber auch das neue Medikament Xeloda kann zum Einsatz kommen. Schwere Nebenwirkungen sind bei dieser Kombination kaum zu befürchten. Mein Vater hatte als einzige Nebenwirkung nur einen leichten Durchfall zu beklagen, ansonsten nichts. Allerdings aktiviert er sein Immunsystem mit einem hochkonzentrierten Enzympräparat und Vitaminpräparaten, die Provitamin A, Vitamin A, C, E und das Spurenelement Selen enthalten. Diese flankierenden Maßnahmen empfehle ich auch Ihrem Vater dringend. Weiterhin möglich wäre z. B. die Misteltherapie, der Einsatz weiterer Immunstimulantien wie NeyTumorin, physikalische Maßnahmen und dgl.

In der Hoffnung, Ihnen damit etwas weiter geholfen zu haben

Herzliche Grüße
Steffen
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