[Anwi]

Hallo,
ich lebe zwar allein,
hab es aber unter tamoxifen-/zoladex auch mal "ausprobiert", teils auch einfach nur, um zu wissen, wie es unter AHT ist bzw. ob es überhaupt noch möglich ist.
Und muss sagen, dass ich es im Großen und Ganzen okay fand. Natürlich nicht ideal und auch nicht besonders leidenschaftlich (von meiner Seite aus), aber auch nicht unangenehm oder schmerzhaft. Weil ich ganz einfach die körperliche Nähe genossen hab (nicht nur den Augenblick, sondern auch die Stunden drum herum) und mir das dann so wichtig war, dass der Hormonentzug für mich nebensächlich war. Ausschlaggebend war, dass die Atmosphäre drum herum gestimmt hat bzw. romantisch war. Auch wenn das jetzt ein bisschen nach jugendlicher Schwärmerei klingen mag. Die involvierte männliche Person war mir zwar vertraut und wusste auch über meine Krebskrankheit bescheid, aber nicht im Detail,
er war also nicht über die Antihormontherapie und deren Wirkungen informiert.

Außerdem sagte ich mir: Probleme in dieser Richtung sind ab ca. 35 bis 40 nicht nur brustkrebsbedingt, sondern auch irgendwann mal "alterstypisch" (spätestens mit 50). Männer dürften von diesen Problemen in sehr vielen Fällen ohnehin nichts merken (dafür sind viele einfach nicht sensibel genug), wenn man sie nicht extra mit der Nase darauf stößt...
Ich will die Problematik nicht verharmlosen. Hatte derartige Probleme selbst mal in jungen Jahren nach einer "natürlichen" Entbindung (mit langem NÄhen) über einen längeren Zeitraum.

Möchte lediglich ausdrücken, dass die Probleme nicht nur krebsbedingt sind, sondern auch andere, "harmlosere" Ursachen ganz natürlicher Art haben können (Entbindung oder natürlicher Eintritt der Wechseljahre).
Dadurch, dass man mir ja nicht ansieht bzw. nicht anmerkt, dass ich unter Östrogenentzug stehe, fühle ich mich fast so weiblich wie vorher auch. Vielleicht nur ein subjektives Empfinden, vielleicht aber auch eine Einstellung, die man sich mit der Zeit einfach aneignet, um dem Gefühl, keine vollwertige Frau mehr zu sein, was entgegenzusetzen, was Sinn macht.

Die Gesellschaft ist - anders als bei alternden Männern, denen man ihr Alter nicht so stark anlastet - ohnehin nicht besonders nett zu Frauen ab einem gewisssen Alter, egal, ob sie nun unter Tamoxifen stehen oder nicht. Das ist dann auch so ein Gedanke, den ich tröstlich finde, dass ein gewisser Verlust an weiblicher Attraktivität nach außen hin altersbedingt ist und auch bei vollkommen gesunden Frauen von der Gesellschaft eher negativ bewertet wird. So ganz ANDERS bin ich also in dieser Beziehung gar nicht als die völlig gesunden Frauen...

Liebe Grüße
Anwi