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Alt 03.01.2004, 22:22
Gast
 
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Standard Embolisation??????????

Lieber Jens,

ich komme erst jetzt dazu, Dir zu antworten. Mir stellt sich erst mal die Frage, weshalb Deine Mutter nicht operationsfähig ist? Aufgrund des momentanen Zustandes bzgl. der obstruktiven Bronchitis, oder leidet sie chronisch an einer obstruktiven Lungenerkrankung und ist von daher nur bedingt narkosefähig? Dies wäre wichtig, abzuklären. Denn die Standard-Therapie beim Nierentumor ist sicher die Nephrektomie. Sie ist auch mit Sicherheit die radikalere Methode! Und sie ist sicher weniger belastend, als die anschließende Immun-Chemo-Therapie, wenn man jetzt nur mal bei der OP bleibt - mal abgesehen von der Narkose bei einer obstruktiven Lungenerkrankung ( hierbei kommt es sicher auf die Schwere der Lungenerkrankung an, wenn sie chronisch ist! )

Die Embolisation ist ein vergleichbar wenig invasiver Eingriff. Sie wird nicht in Narkose durchgeführt, sondern in Lokalanästhesie, ggf. in Verbindung mit einer Periduralanästhesie. Unter CT- Kontrolle wird über die Arteria Femoralis ein Katheter vorgeschoben bis in die Arteria Renalis, und darüber dann Kontrastmittel gespritzt (letztendlich ist es also eine Angiographie). Man sieht so mittels CT die tumorversorgenden Gefäße. Wenn diese günstig liegen, können sie durch Einspritzung eines "Klebstoffes" (bei meinem Mann ein Acrylkleber) über den Katheter komplett "verstopft" werden = Embolisation. Die Blutversorgung des Tumors ist somit unterbrochen, er bekommt keine Nährstoffe und keine Sauerstoff mehr und stirbt letztendlich ab. Regelmäßige Kontrolle des behandelten Gebietes per CT ist anschließend erforderlich sowie in Abständen auch weitere Angiographien, um zu überprüfen, ob sich eine neue Blutversorgung in diesem Gebiet gebildet hat.

Mein Mann Jürgen hatte einen bilateralen Nierentumor. Die linke Niere ist radikal entfernt worden, und um ihn vor der Dialyse zu bewahren, haben wir als Therapie seiner rechten Niere die Embolisation und zusätzlich die Theramoablation gewählt. Die Gefäße des Tumors sind also embolisiert worden und zusätzlich ist der Tumor mit Radiofrequenzablation "verschmort" worden. Diese Behandlung wurde im Oktober 2002 durchgeführt und Jürgen ist bislang rezidivfrei!

Wie die Thermoablation ( ein ebenfalls wenig invasiver Eingriff ohne Narkose )durchgeführt wird, habe ich unter "Hoffnung bei deidseitgem Nierenzellkarzinom" ausführlich geschlildert. Vielleicht schaust Du da mal hinein. Und wenn Du dann noch Fragen hast, kannst Du Dich gerne wieder melden.

Bis dahin alles Gute für Euch und auch allen anderen, die hier mitlesen, ein gutes Neues Jahr

wünschen Ulrike und Jürgen
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