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Alt 22.09.2012, 21:51
Claudi3 Claudi3 ist offline
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Standard AW: amelanotisches malignes melanom mi lk metastasen

Hallo an alle,

hier nun ein update.
Mutti ist gestern, ohne uns etwas davon zu sagen, nach Kiel in die Hautklinik gefahren, da beim Hausarzt immer noch kein Schreiben mit der genauen histologischen Diagnose vorlag.
Über das Durcheinander, das in Kiel an dieser Klinik herrscht, so sagte sie, könne sie einen Roman schreiben.
Obwohl sie sich zu einem Gespräch bei einem der Ärzte angemeldet hatte (nicht bei dem, der ihr so viel Angst gemacht hatte), musste sie stundenlang warten.

Dann wurde ihr eröffnet, sie habe ein Plattenepithelkarzinom, T1, Clark Level 2, also ein Karzinom, das noch nicht sehr groß, aber doch schon ein wenig in die Tiefe gewachsen ist. Warum man das als amelanotisches Melanom bezeichnet hatte, konnte man ihr nicht sagen.

Sie hatte alle Unterlagen von ihrem Hausarzt (Röntgenaufnahmen, Sonographien) mitgebracht, die keinerlei Hinweis auf Metastasen ergaben. Die Lymphknoten sind nicht geschwollen. Trotzdem wollte man eine neck dissection machen. Da hat Mutti sich vehement gegen gewehrt und gesagt, das würde sie nicht machen lassen.
Der Arzt hatte sogar ein gewisses Verständnis dafür, denn er kann ihr nicht garantieren, dass sie danach nicht entstellt ist, nicht mehr richtig sprechen und schlucken kann. Zudem hatte ihr Chef ihr gesagt, dass sie mit einem wenn auch nur leicht entstellten Gesicht im Schulbetrieb wohl nicht mehr tragbar sei, besonders wenn sie nicht mehr ordentlich sprechen könne.

Also hat Mutti gesagt:'Dann schneiden Sie mir vom Ohr noch mehr weg, das ist alles.' Und tatsächlich hat man sie gegen Abend am selben Tag noch operiert (Keilexcision). Die OP war überhaupt nicht schlimm, und Schmerzen hat sie außer einem leichten Ziepen auch nicht. Sie hat sich den weißen Verband mit hautfarbigem Pflaster beklebt, die Haare darüber gekämmt, man sieht also kaum etwas, und Montag will sie wieder zur Arbeit.

Sie will jetzt nichts mehr vom Krebs hören, basta! Und wir sollen mit ihr da auch nicht mehr von sprechen. Sie hat übrigens schon die meisten anderen Threads hier gelesen, auch den vom Ohrspeicheldrüsenkrebs, und insgesamt haben die Berichte hier sie nur noch mehr bestärkt, keine neck dissection machen zu lassen. 'Entweder der Krebs hat gestreut, dann kommt er sowieso immer wieder, oder er hat nicht gestreut, dann braucht man auch nicht zu operieren.' meint sie.
Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits bin ich froh, dass Mutti nicht operiert wird, andererseits habe ich Angst, und ich glaube, die Angst wird unser ständiger Begleiter sein. Aber das wäre auch so, wenn Mutti sich hätte operieren lassen.

Vielen Dank für eure Ratschläge und fürs Mutmachen. Das Forum ist ganz toll.
Wenn es etwas Neues gibt, werde ich weiter berichten.

Ich wünsche euch allen von ganzem Herzen, dass ihr ganz schnell den Krebs für immer besiegen werdet.

Viele Grüße, Claudi
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