AW: (Ein) Leben ohne Kehlkopf
Hallo Twinsma
Du schreibst, dass Deine Ma als Betroffene nach der OP plötzlich sehr zurückhaltend lebt. Bei mir war es am Anfang auch so.
Aber nur so lange, bis ich wieder sprechen konnte. Dann bin ich wieder raus und unter Menschen gegangen.
Ich werde teilweise verstohlen und mit offenem Mund angesehen wenn ich mich mit meiner Frau oder mit Bekannten unterhalte. Erwachsene flüstern plötzlich miteinander, Kinder zupfen ihre Eltern am Ärmel und fragen leise:
„Warum spricht der Mann so komisch? Was hat der?“ Es ist erschütternd die Antworten zu hören.
Von „Der ist krank, der kann nicht richtig sprechen, bis, ich weiß es nicht“ reicht die Palette.
Bekomme ich so etwas mit, dann spreche ich die Person oder das Kind direkt an und erkläre alles ganz genau.
Ich weiß, dass diese Menschen in Zukunft mit Kehlkopflose ganz anders umgehen und ihr Wissen weitergeben.
Wegen des „nicht Riechens“ habe auch ich Feuermelder in der Wohnungangebracht, vor allen in den Schlafräumen.
Liebe Twinsma, es ist nicht gemein zu fragen. Im Gegenteil, nur auf Fragen kann man antworten. Ich habe mich gut an meinen jetzigen „Zustand“ gewöhnt und wie ich oben geschrieben habe, gehe ich persönlich ganz offen damit um.
Du hast Recht. Ich lebe, aber nicht mit einer Krankheit, sondern wieder kerngesund.
Grüß Deine Ma von mir und sie soll und darf sich nicht zurückziehen.
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Jürgen
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Heute ist das Morgen,
über das du dir gestern Sorgen gemacht hast,
und alles ist gut.
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