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Alt 16.10.2009, 19:33
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen von kleinzelligem Bronchialkarzinomb

Hallo Meike,

ich habe meine Mama vor 3 Wochen und 2 Tagen gehen lassen müssen .

Sie litt ebenfalls an einem Kleinzeller - das was Du beschreibst (HOPS-Syndrom/Delir) etc., das erinnert mich sehr daran. War bei Mama ähnlich.

Meine Mutter hatte keine Schmerzen. Sie hatte keine Schmerzmedis mehr bekommen, weil es gar nicht nötig war, und ist friedlich eingeschlafen. Ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll, weil ich weiß wie sich das anfühlt, wenn ein Hinterbliebener von gemachten Erfahrungen schreibt. Man selber, man möchte seinen eigenen Weg gehen dürfen, ohne Vorbelastungen, ohne Erfahrungsberichte anderer. Ich schreibe deshalb, weil ich Dir Mut machen möchte. Ich hatte große Angst. Vor allem, seit Diagnosestellung. Meine größte Angst, wenn Mama mal gehen muss. So geht es Dir auch, ich weiß.

Zu sagen: Hab keine Angst!, das würde blöde klingen, aber was auch immer auf Euch zukommt - Du packst das. Und wenn Deine Mama verwirrt ist, selbst wenn es so arg wäre, dass sie Dich situationsweise nicht mehr erkennt - Du wächst auch in diese Lage, und die Liebe, die trägt Euch irgendwie weiter. Denn es ist ja Deine Mama, und Du bist das Kind. Lass den Kopf nicht hängen - Du packst das!

Die Infusionen sind eine gute Sache. Man hat die Möglichkeiten auch Kalorien zuzuführen, neben dem Kochsalz. Meine Mutter erhielt Nutriflex per Infusion, und noch einiges mehr.

Es ist schwer, überhaupt, die gesamte Konfrontation mit der Erkrankung, das ganze Drumherum - man ist total überfordert und hängt gedanklich immer einen Schritt hinterher. Und die Angst...ich hab oft versucht, sie wegzudrängen. Das geht nicht immer. Angst hat ja auch seine Berechtigung. Situationen, die wir nicht kennen, die machen uns mitunter nunmal eben Furcht. Ich kann Dich sehr gut verstehen.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Gute. Alles Gute kann in dem Zusammenhang viel gute, lebenswerte Zeit bedeuten, miteinander lachen, die Hände halten, sich streicheln und nahe sein - aber es kann auch heißen, dass wenn der Zeitpunkt da ist, friedlich rüberzuschlafen...einfach einzuschlafen.

Liebe Grüße

Annika
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