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Alt 31.07.2002, 18:53
Gast
 
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Standard die letzten Stunden

Hallo Ivo,
mein Dad ist jetzt 1 1/4 jahr tot und auch ich konnte mich nicht von ihm verabschieden.
Er starb an plötzlichem herzstillstand, war vorher nicht krank. In der einen Minute war er noch da, in der nächsten war er tot. Das war furchtbar und ich hab viel nachgedacht darüber, was denn nun eigentlich besser, angenehmer, vorteilhafter ist, einen tod zu sterben auf den man sich und seine Lieben vorbereiten kann, wo man noch seine Dinge regeln kann, ungesagtes noch sagen kann usw. oder der plötzliche Herzstillstand ohne Schmerz und Leid.
Tja, ich bin zu keinem ergebnis gekommen. Ich hätte meinen Dad mit schwerer Krankheit ewig Pflegen wollen, wenn ich ihn nur hätte behalten dürfen. Aber zu welchem Preis für ihn? Und zu welcher Lebensqualität für ihn und auch für meine ma und mich?
Ich hätte wer weiss was dafür gegeben, hätte ich nur noch ein einziges Mal mit ihm reden können. Aber was hätte ich ihm gesagt? Das ich ihn liebe? das wußte er und ich weiß das er mich liebte. Was sonst???????
Ich habe keine antwort. (es ist sicher anders, wenn noch Dinge geklärt werden müssen, es gab Gott sei Dank nichts ungeklärtes zwischen uns)Ich war der Ansicht, der zeitpunkt war der ungünstigste (ich wollte gerade in urlaub fahren) Aber wann ist schon der richtige zeitpunkt, es gibt gar keinen richtigen Zeitpunkt an dem es gerade passt zu sterben. Fragen über Fragen habe ich mir gestellt, ich glaube, es gibt keine antworten. Mittlerweile erfüllt mich Dankbarkeit. Ich bin dankbar, dass ich 42 jahre lang einen wunderbaren Vater hatte, der mich sehr geliebt hat und immer für mich da war. Dankbar, das er nicht gelitten hat. Und nicht zuletzt bin ich auch dankbar, das ich meinen Vater beeridgt habe und nicht mein Kind, denn so sollte es sein, Kinder beerdigen irgendwann ihre eltern und eltern sollten nicht ihre Kinder beerdigen müssen.
Und dennoch, - ich bin so traurig!

Marlies
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