Einzelnen Beitrag anzeigen
  #55  
Alt 02.07.2008, 06:58
Annika0211 Annika0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 884
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Es war sein letzer Wille ,er wollte auch nicht das wir noch irgendetwas unternehmen ,wenn es so weit ist..
Liebe Regina.
Ja, das ist so schwer, so traurig, tut so weh... du hast so Recht...
Weißt du, wir sind auch heilfroh, dass wir uns damals für die Möglichkeit Hospiz entschieden haben und dass der Papa das auch wollte.
Es wäre nicht auszudenken gewesen, wie er wegen irgendwas mit dem NAW ins KH kommt, an Maschinen hängt, die sein Leben nicht mehr verbessern können... eine wirkliche Quälerei.
Schön, dass ihr den letzten Willen deines Papas gewürdigt habt, damit er zu Hause in Ruhe gehen konnte. Das find ich so toll!
Das kostet auch eine immense Kraft. Aber was ist die schon im Vergleich zu dem Leiden, was der liebe Mensch da mitmachen muss...
Denk an den schönen Abschied, an die Vögel, die immer noch morgens ihr Bad nehmen, weil dein Papa es so schön fand.

Mein Papa hat seine Gedanken um seinen Zustand nie rausgelassen. Aber er wusste, wie weit er war bzw. wie schlecht es ihm ging. Er spürte es einfach.
Als meine Mama ihn abends auf der Couch mal weinen fragte "Wie soll es denn weitergehen, wenn du nicht mehr da bist?", sagte er "Du wirst sehen, es geht weiter! Du hast doch die Kinder!".
Und in diesen Worten waren sooo viel Liebe und Zufriedenheit, die von ihm ausging. Da denkt meine Mama noch so gerne daran zurück.
Was hätte er anderes sagen sollen?! Er wollte nie jemanden beunruhigen und belasten und seine Frau schonmal gar nicht.

Menschen aus dem nahen Umfeld, die nicht hinterfragen, wie es war, wie es einem geht etc., habe ich einfach gedanklich beiseite geschoben. Viele von ihnen wissens nicht besser, haben noch nicht so einen Verlust erlebt und sind vielleicht auch unsicher. Ich rede mit meiner Mama sehr, sehr viel und die anderen... die lasse ich außen vor... sie könnens einfach nicht nachvollziehen (für sie Gottseidank). Ich nehms niemandem übel, aber ich gebe seit einigen Monaten auf die Floskeln meine Standardantwort "Gut". Danach kommt nix mehr.

Ich habe es aufgegeben, mir Gedanken über andere Menschen zu machen, die mich belasten. Ich habe noch genug mit mir selbst zu tun, wenn ich auch nur bei meiner Mama damit rauskomme. Aber was ich noch immer brauche ist Ruhe. Und bestimmte Menschen nehmen da keine Rücksichtig drauf - mit denen habe ich erstmal einen "Cut" gemacht. Und die haben das zu aktzeptieren. Das klingt vielleicht hart, aber "an-mich-denken" kann nur ich alleine.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
Mit Zitat antworten