Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 23.08.2007, 08:28
Benutzerbild von Jesmande
Jesmande Jesmande ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.05.2006
Beiträge: 41
Standard AW: Meine Mama und ihr Brustkrebs

Hallo Silke,
ich habe Dir noch eine Nachricht an Deinen Account geschickt.

Nun, eine Hormontherapie hört sich so leicht und harmlos an. Im Vergleich zu einer Chemo. Aber das ist sie nicht. Sie hat die gleiche Wirkung nur mit leichteren, anderen Nebenwirkungen. Sie ist leichter zu ertragen, aber die Wirkung ist wie bei einer Chemo. Es kommt halt auf den Tumor an, wie er sich verhält. Ist er aggressiv, ist er eher langsam ruhig wachsend. Aber wenn sich das Wasser schon ein bisschen zurückgezogen hat, ist das ein gutes Zeichen. Das heißt, dass die Therapie anschlägt. Das Wasser im Bauch entsteht dadurch, weil der Körper sich gegen die Metas wehrt. Wird es weniger, sind auch die Metas "ruhiger" geworden und arbeiten nicht mehr so aktiv. Bei meiner Mama wurde der Tumor nicht entfernt. Solange er sie nicht stört, die Werte stabil bleiben und sie keine Schmerzen hat, wollen die Ärzte ihn nicht operieren, da er die Metas "in Schach" hält. Er ist soquasi der Leithammel, der die Metas kontrolliert. Ist er weg, machen sie was sie wollen und könnten sich dann zu Tumoren entwickeln, die dann die anderen Organe angreifen.
Wie gesagt, die Hormontherapie wirkt bei meiner Mum sehr gut, aber irgendwann werden die Metas auch resistent gegen diese Therapie, sodass man dann auf was anderes zurückgreifen muss. Davor habe ich dann Angst. Was geschieht dann? Geht es dann bergab? Oder verträgt sie diese genauso gut? Wenn Du meine Mutter sehen würdest, würdest Du es ihr nicht ansehen. Sie sieht richtig gut aus.
Einfach nur essen gehen und einkaufen gehen wirst Du sicherlich noch machen können. Glaub mir. Es ist Anfangs alles ein ganz kraßer Schock, der nach einer Zeit nachlässt und man kann dann ein bisschen besser mit der Krankheit umgehen. Ich kann es bis heute noch nicht glauben, dass mama so schwer krank ist. Oder dass sie irgendwann nicht mehr da sein wird. Ich habe eine 4 Jährige Tochter und ich wünsche mir so sehr, dass Mama noch viele Jahre mit ihr erleben kann und mitbekommt, was aus ihr geworden ist. Ich habe noch meine Großeltern, aber die müssen auch irgendwann "gehen". Ich habe Angst, dass ich innerhalb kurzer Zeit ganz alleine bin (mit meiner Tochter). Das hört sich alles irgendwie egoistisch an. Ich ich ich.
__________________
Jessica
________________
Mit den Flügeln der Zeit fliegt die
Traurigkeit davon


Mama 1956 - August 2009

Geändert von Jesmande (23.08.2007 um 08:33 Uhr)
Mit Zitat antworten