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Alt 11.08.2002, 20:25
Gast
 
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Standard Unklare Lymphknotenschwellungen

Hallo Christine!

Es hat mich wirklich sehr gefreut, wieder von dir zu hören! Daß du allerdings gesundheitlich noch nicht weitergekommen bist, das finde ich eher traurig. Aber mach dir nichts draus... ich auch nicht...

Deine Beschwerden klingen so verdammt ähnlich wie meine! Besonders das mit der Sehverschlechterung hat mich sehr stutzig gemacht, denn auch ich bemerke seit ein paar Monaten, daß mein linkes Auge extrem schlechter geworden ist. Ich habe schon "immer" eine leichte Kurzsichtigkeit auf diesem Auge (gerademal 0,75), aber jetzt kann ich noch nicht mal was deutlich lesen, was direkt vor meiner Nase ist. Ich muß dringend mal zum Augenarzt. Daß mit den schwarzen Punkten habe ich auch schon mal. Ich glaube, das hat aber nichts zu bedeuten.

Nun, meine Geschichte geht ganz interessant weiter... Nachdem klar war, daß die Zähne nicht der Knackpunkt gewesen sein konnten, bin ich wieder zum Hausdoc. Voller Entsetzen mußte ich feststellen, daß er mich verlassen hatte... er war ja nur bei meiner eigentlichen Hausärztin angestellt und der Vertrag war ausgelaufen. Für mich brach eine Welt zusammen! So ein netter aufopfernder Arzt, den der Ehrgeiz gepackt hatte, mir zu helfen und dann ist er einfach weg. Ich dumme Nuss hatte aber auch zu lange gewartet - ich sollte viel früher wiederkommen (da wäre er auch noch dagewesen). Ich wollte mir aber 100%ig sicher sein, daß es die Zähne nicht waren und so bin ich erst nach knapp 10 Wochen nach der OP wieder zum Doc gegangen. Da erwartete mich dann meine eigentliche Hausärztin und tja - eigentlich hätte ich gar nichts von ihr erwartet, aber es traf mich dann umso heftiger - sie hat mich sofort ins Krankenhaus eingewiesen! Ausschlaggebend war wohl, daß ich in den letzten Wochen kaum mehr Hunger habe und auch abgenommen habe. Zudem wird mein körperliches Befinden immer schlechter (Treppen sind für mich wie Marathonläufe). Nach ein bißchen körperlicher Betätigung bin ich sowas von hundekaputt, daß ich mich davon mind. 3 Tage erholen muß. Nun ja, sie rief gleich den Prof. vom städtischen Krankenhaus an und der zitierte mich mit den Worten "Da ist was im Busch..." gleich für den nächsten Morgen.

Ich war sowas von perplex! Zumal mir gleich durch den Kopf schoß, daß es doch eigentlich nichts bringt, auf eine ganz normale innere Abteilung zu gehen. Das hatte zumindest immer mein früherer Internist und auch der Hausdoc ausdrücklich betont. Mein verlorener Doc wollte mich in eine Klinik einweisen, die auch auf LK-Schwellungen und deren Ursachen spezialisiert sind (internistische Hämatologie und Onkologie). Aber ich bin natürlich der Anmeldung gefolgt und so war ich den nächsten Morgen im Krankenhaus. Eingewiesen wurde ich mit Verdacht auf Morbus Hodgkin oder MS etc. MS deshalb, weil sie meinte, daß meine Kraftlosigkeit und die Augenprobleme auch neuroglisch bedingt sein könnten. Sie meinte noch, daß ich auf jeden Fall was Seltenes hätte und das müßte jetzt abgeklärt werden. Na toll...

Ja, wie soll ich es sagen? - eigentlich ganz einfach: Sie haben nichts feststellen können! Mein Blutbild zeigte die gleichen unspezifischen Veränderungen; Ultraschall war o.B., Neurologe war o.B. usw. Betreut wurde ich durch eine junge Stationsärztin, die aber leider nicht viel Ahnung von LK´s hatte. Sie sagte es selber ganz unverblümt (auch daß sie sich erst mal belesen müsse). Beim Abtasten mußte ich ihr schon zeigen, wo die Schwellungen sind und beim Ultraschall wußte ich spätestens, daß ich dort falsch gelandet war... Sie suchte und suchte; dann kam ein Kollege rein und da sagte sie zu ihm: "Weißt du, wie man LK untersucht? - ich weiß nicht was Lymphknoten und was Muskelgewebe ist." - ich dachte, mich trifft der Donner... Aber der Kollege hatte keine Zeit und somit blieb es dabei, daß sie keine gefunden hat... Fühlen konnte sie allerdings teilweise recht gut welche (in der Leiste), aber sie brachte sie nicht auf den Bildschirm. Ich sagte dann zu ihr, daß man das besser im CT sehen könnte; immerhin war mein letztes CT über ein Jahr her. Daraufhin hat sie sich dann die CT-Bilder vom letzten Jahr besorgt. Was ihr die jetzt gebracht haben (außer daß es eine Vergleichsmöglichkeit gewesen wäre), weiß ich nicht so recht... ein neues CT wurde jedenfalls nicht gemacht.

Ansonsten haben sie die Lunge und die NNH geröntgt; Blutzucker getestet; Temperatur gemessen; Herz-Ultraschall; EKG und zu guter Letzt haben sie mich ins Schlaflabor geschickt. Zu Beginn meines Aufenthaltes sprach sie noch von weiterer LK-Biopsie und Knochenmarkpunktion, aber das fand sie dann nicht mehr notwendig. Sie meinte noch, daß wenn meine BSG höher gewesen wäre, dann hätten sie sofort eine Knochenmarkpunktion gemacht... verstehe ich nicht so ganz; macht ja nichts.

Fakt ist jedenfalls, daß ich wegen diesen Untersuchungen nicht hätte ins Krankenhaus gemußt. Wenn man mein Dilemma mit diesen Untersuchungen hätte klären können, dann wäre es schon längst geschehen gewesen. Ich kam mir das erste Mal, seitdem ich unter diesem Mist leide, so richtig meschucke vor! Ich könnte jetzt noch ellenlang ins Detail gehen, aber das würde hier den Rahmen sprengen - der Aufenthalt war wirklich eine interessante Erfahrung...

Ach und die blauen Flecke (von denen ich teilweise übersät bin), die haben sie sich noch nicht einmal angeguckt. Sie haben aber meine Blutgerinnung testen lassen - die war natürlich in Ordnung... Ich kapiere das einfach nicht!

Nach dem Krankenhausaufenthalt war ich nochmal kurz bei Frau Dr. Hausärztin. Sie meinte dann nur zu mir, daß ich ja jetzt so richtig internistisch durchgecheckt wäre und somit schon mal sicher wäre, daß ich keinen Krebs hätte - also wäre alles in Ordnung. Das Thema war für sie somit erledigt; keine Rede mehr davon, daß ich was Seltenes hätte oder so. - Mich hingegen stürzt es so langsam wirklich in eine Depression!

Nachdem ich nun 2 x einen guten Arzt verloren habe (man soll ja nicht meinen, daß man soviel Pech haben kann...), werde ich nun einen letzten Anlauf starten und Ende August zu einem Internisten gehen, der einen sehr guten Ruf hat. Zudem ist er ein sehr guter Freund von Reit-Bekannten von mir. Dann hat meine Schwester den verlorenen Hausdoc getroffen und nachdem sie ihm erzählt hat, was gerade gelaufen ist, da hat er gleich gesagt, daß ihm das klar wäre, daß die in diesem Krankenhaus nichts gefunden hätten; er hätte mich ja woanders hinschicken wollen. Er hat jetzt seine ehemaligen Kollegen in diesem Krankenhaus, wo er mich hinschicken wollte, angerufen und die haben wohl gesagt, daß ich mich dort vorstellen soll (er hat heute morgen meine Schwester angerufen und läßt mir das ausrichten). Tja, ob ich das nun mache, das weiß ich noch nicht. Im Moment weiß ich überhaupt nichts mehr... Ich werde jetzt erst mal Ende August zu dem neuen Doc gehen und mit ihm einen neuen Versuch starten.

Und? Wie gefällt dir meine Fortsetzung? - eigentlich müßte ich ein Buch schreiben über das ganze Geschehene innerhalb dieses einen Jahres...

Wenn du möchtest, dann kannst du mir gerne mal deine E-Mail-Adresse geben - wir könnten uns dann ja auch mal intensiver unterhalten.

So, das soll es erstmal mit den Neuigkeiten gewesen sein. Einerseits könnte ich nur lachen, aber andererseits einfach nur heulen. Es macht mich sowas von verdammt wütend, daß einem nicht geholfen wird! Psychisch schließe ich aus - wenngleich ich mich schon öfters intensiv gefragt habe, ob es denn möglich sein könnte. Bisher hat mir das noch kein Doc an den Kopf geworfen - zum Glück! Ganz im Gegenteil, sie sagten mir immer, daß man sich Blutbildschwankungen und LK-Schwellungen nicht herbeibeamen könnte. Na dann - aber was nicht ist, kann ja noch werden... oder wie?

In diesem Sinne hoffe ich jetzt noch einmal für uns beide, daß wir irgendwann mal schlauer werden und wieder unbeschwert leben können!

Was machst du jetzt? Bist du denn noch weiter in ärztlicher Behandlung - oder bist du "nur" noch bei dem Osteopathen?

Ich freue mich, wieder von dir zu hören!

Halt die Ohren steif!

LG
Nicole
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